Es ist soweit – das Ende meiner Reise ist erreicht. Ich habe 2 1/2 Monate in Malaysia gearbeitet und bin dann noch 1 1/2 Monate durch Südostasien und Australien gereist. Doch es geht morgen zurück nach Düsseldorf, ins kalte Deutschland. Und irgendwie freue ich mich, irgendwie habe ich aber auch ein wenig Angst in das bekannte Pre-Travel-Loch zu fallen. Anyway, ich hatte eine gute Zeit und habe viel (über mich selbst) gelernt. Vier Monate Alleinereisen – das ist schon was und es war eine tolle Erfahrung, die ich keinesfalls missen will.
Was ich in 4 Monaten Alleinereisen gelernt habe: Ich liebe das Alleinereisen und werde es immer wieder tun
Alleinereisen kann verdammt hart sein, aber es ist einfach ein Weg, um selbstbestimmt zu reisen, um viel Neues kennenzulernen und über einen selbst zu erfahren. Man lernt einfacher neue Leute kennen, kann weitestgehend seinem eigenen Tagesrythmus nachgehen und speziell auf mich bezogen: ich kann so faul sein, wie ich will. Denn ich bin einfach kein Fan von typischen Sightseeing-Reisen, dem Hetzen von einem Ort zum anderen. Am liebsten sitze ich stundenlang in Cafes, schreibe, beobachte gleichzeitig die Leute. Klar, zwischendurch gehe ich auch spazieren, schlendere durch die Straßen oder mache auch mal eine Tagestour. Aber alles piano bitte. Ich gehe auch nicht mehr allzu gerne abends aus, sondern arbeite lieber bis nachts um 1 am Computer, schlafe dafür aber auch gerne mal bis 10. Das ist eine Art des Reisens, die lange nicht jeder verstehen kann.
Was ich in 4 Monaten Alleinereisen gelernt habe: Ich habe meine Grenzen und bin auch mal schwach
So sehr ich das Alleinereisen auch liebe, manchmal ist es too much. Immer wieder gab es Situationen, in denen ich total k.o. oder hilflos war und mir einen Reisepartner gewünscht habe. Zum Beispiel bei der Lebensmittelvergiftung, die doch tatsächlich am Flughafen kurz vor dem Abflug nach Australien ausgebrochen ist. Oder als plötzlich beide Kreditkarten, die ich mit hatte, gesperrt waren und ich nicht mehr wusste, wie ich an Geld kommen soll. Genauso als ich kurz nach meiner Ankunft in Malaysia stark erkältet war, mich trotzdem zur Arbeit geschleppt und die Nächte durchgehustet habe. Allerdings frage ich mich auch, ob ein Mitreisender in diesen Situationen wirklich geholfen hätte oder, ob es vielleicht nur zu Streit und zu noch mehr Stress gekommen wäre. Ganz wichtig sind in solchen Fällen auf jeden Fall Freundinnen und Familie zu Hause. Denn wegen der heutigen guten Internetverbindungen, kann man ja auch vom anderen Ende der Welt helfen und zumindest da sein zum Reden. Danke, dass es euch gibt, meine Lieben.
Außerdem habe ich abermals gemerkt, dass es natürlich ist, auch mal schwach zu sein und nicht alles zu schaffen, was man sich vorgenommen hat. In den letzten 3 Wochen sind sehr viele verschiedene Punkte zusammengekommen, die mich gestresst oder besorgt haben, so dass ich zwei Wochen eher als geplant zurück fliege. Ist das ein Versagen? Zunächst fühlte es sich so an, doch nun sage ich mir „Nein, das ist es nicht“. Ich war 4 Monate alleine am anderen Ende der Welt und habe so viel geschafft. Das ist totall toll und eine riesige Leistung.
Was ich in 4 Monaten Alleinereisen gelernt habe: Weniger ist oft mehr
So gerne ich auch viele verschiedene Länder und Orte besuchen will, so anstrengend ist es auch, ständig hin und her zu ziehen, immer wieder ins Flugzeug zu steigen und den Koffer ein- und auszupacken. Meine nächste Langzweitreise werde ich anders angehen und länger an einem Ort und vor allem auch in einer Unterkunft bleiben. Bei kurzen Besuchen eines Ortes handelt es sich ja auch viel mehr um ein Abhaken, um eine kleine Stipvisite. Nicht umsonst ist mir Malaysia so sehr ans Herz gewachsen. Ich war mehrere Monate dort, hatte durch meine Arbeit als Deutschlehrerin viel Kontakte zu Einheimischen und konnte wirklich in die dortige Kultur eintauchen, was mir in Indonesien, Singapur oder Vietnam nicht so möglich war. Außerdem bin ich ja keine Urlauberin, sondern eine Freelancerin auf Reisen. Ich muss fast jeden Tag auch einige Stunden arbeiten, was nicht gerade einfach ist, wenn man ständig das Hotel wechselt.
Was ich in 4 Monaten Alleinereisen gelernt habe: Ich habe Australien unterschätzt
Als ich jünger war, so Anfang/Mitte 20, war eine Australienreise ein Traum von mir. Irgendwie hatte es nie geklappt und dann im Laufe der Jahre kam das lang mir immer weniger interessant und nicht exotisch genug vor. Andere Reiseziele wie Osteuropa und später Asien wurden mir wichtiger.
Da es aber von Bali aus nur wenige Stunden dauert nach Australien zu fliegen, habe ich mich entschlossen, doch einen Abstecher dorthin zu planen und dank einer tollen Kooperation für Lilies Diary wurde mir ein einwöchiger Südaustralien-Trip perfekt organisiert. Ich war in Adelaide und Umgebung. Und diese, in Europa eher unbekannte, Stadt hat mich sofort geflasht. Der Aufenthalt dort war so einfach und entspannt und trotzdem spannend. es ist unglaublich, wie viele tolle Shops, Cafes und Restaurants Adelaide hat. Und für Vegetarier und glutenfrei lebende Menschen wie mich ist es dort ein absoluter Traum. Ich hatte nirgens Probleme gutes Essen zu finden und meist noch die Auswahl zwischen zahlreichen Gerichten. Zudem ist die Stadt total grün, lange nicht so teuer, wie angenommen (vergleichbar mit Deutschland) und überall laufen gut gestylte Menschen durch die Straßen, die auch noch super freundlich sind. Und Delphine in freier Wildbahn habe ich auch zum ersten Mal gesehen und dann auch noch so viele auf einmal. Ich hätte nicht gedacht, dass mich so ein paar Tiere im Wasser dermaßen bewegen können – war aber so.
In Australien möchte ich auf jeden Fall zukünftig mal für ein paar Monate leben.
Was ich in 4 Monaten Alleinereisen gelernt habe: Mein Herz gehört nach wie vor Nordrhein-Westfalen
Egal wie weit ich um die Welt reise, es gibt immer einen Platz auf der Welt, der besonders in meinem Herzen ist: NRW. Das ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, da ich bis zu meinem 19. Lebensjahr in Hildesheim in Niedersachsen gelebt und schon in zahlreichen Städten gewohnt habe. Meine Studiengänge habe ich jedoch in Münster und Köln absolviert und egal, wo ich danach gewohnt habe (einige Jahre Rotterdam und Hamburg), ich habe irgendwie immer Nordrhein-Westfalen, speziell das Rheinland vermisst. Somit habe ich mich vor eineinhalb Jahren entschieden, Hamburg zu verlassen und mir eine Wohnung im Rheinland zu suchen. Seitdem wohne ich in Düsseldorf-Benrath und habe diese Entscheidung keinen Tag bereut. Ich liebe diesen idyllischen Ort, der wie eine eigene Kleinstadt ist. Wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt sind der Schlosspark und der Rhein und wenn ich Großstadtfeeling will, dann bin ich mit der Bahn in 10 Minuten in Düsseldorf oder Leverkusen und in 25 Minuten in Köln. Ach Benrath, it’s good to have a place I can call home. Natürlich werde ich bald wieder losziehen, doch ein Stück von dir trage ich immern in meinem Herzen.
Super schöner Beitrag.
Bei mir geht meine erste Reise allein nach Asien heute in einer Woche los und ich freu mich immer total, wenn ich Erfahrungsberichte wie deinen lese.
Bin schon sehr aufgeregt 🙂
Alles Liebe
Jules
http://www.mabelicious.com
Liebe Jules, danke für deinen Kommentar. Wohin in Asien reist du?
♡ Danke!
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