Reise auf die Kapverden

Es gibt so viele Orte auf der Welt, die ich noch sehen möchte. Zu diesen zählen definitiv auch zahlreiche Länder in Afrika. Aber leider kann man ja nicht überall gleichzeitig. Wie schön also dass es noch zahlreiche andere Reisende gibt, wie zum Beispiel Jasmin, die auf den Kapverden war und für „So nah und so fern“ einen Gastartikel über ihre Abenteuer verfasst hat. Danke, Jasmin.

Die Kapverden sind eine wunderschöne Inselgruppe im atlantischen Ozean. Sie liegen etwa 600 km von der afrikanischen Westküste entfernt und südlich der Kanarischen Inseln. Die etwa 15 Inseln sind vulkanischen Ursprungs und haben eine reiche Kolonialgeschichte hinter sich. Im Jahre 1445 wurden sie zuerst von Seefahrern aus Portugal entdeckt.

Diese Inselgruppe ist kein typisches Touristenziel. Dies war auch der Grund, warum Ich mir die Destination ausgesucht hatte. Ich war als erstes auf Sal. Sal ist die Hauptinsel für den Tourismus. Sie ist landschaftlich etwas karg und sehr flach. Früher wurde Sal genutzt, um auf dem langen Flug von Südamerika nach Europa zwischenzulanden. Aus diesem Grund hatten einige Fluglinien für ihr Personal eine eigene Dependance errichtet, unter anderem eine russische Fluglinie, in dessen Hotel ich mich eingebucht hatte, ein sehr schönes Hotel mit eher nicht zum Land passenden Charme, welcher aber gerade für meine Buchung ausschlaggebend war.

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Karge, aber wunderschöne Landschaft

Reise auf die Kapverden – Santiago, here I come!

Nach ein paar Tagen, in denen Ich Sal erkundet hatte, wollte ich nun auch eine der anderen Inseln kennenlernen.
Die Kapverdischen Inseln sind von mehreren Großmächten kolonialisiert worden. Aus diesem Grund sind die einzelnen Inseln sehr unterschiedlich. Nicht nur landschaftlich, sondern auch von der Architektur, vom Ambiente und der Kultur. Ich wollte den ursprünglichen und afrikanischen Teil der Kapverden kennenlernen, und entschied mich deshalb für Santiago. Santiago, so sagt man, ist die afrikanischste und damit farben- und lebensfrohste der kapverdischen Inseln. Ich buchte also kurzerhand einen 2 Tages-Binnenflug nach Santiago. Das Flugzeug war nur eine kleine Propellermaschine und anfangs war mir etwas mulmig zumute. Jedoch erschien eine Überfahrt mit dem Schiff noch riskanter, nachdem ich das dieses im Hafen gesehen hatte.

Reise auf die Kapverden – Meine erste Begegnung mit Afrika

Ich landete in der Hauptstadt Praia. An vieles kann ich mich gar nicht mehr konkret erinnern, da so viele Eindrücke gleichzeitig auf mich einströmten. Vor allem der Markt hat mich beeindruckt. Das erste Mal war ich im echten Afrika und merkte gleich die vielen Unterschiede. Die zahlreichen Kinder, die Armut, das Handeln, die bunten Frauen und die Heiterkeit der Menschen. Ich übernachtete in einem kleinen Hostel und hatte am nächsten Tag Flöhe oder Bedbugs und hoffte nur, diese nicht den Rest meiner Reise mitzuschleppen. Ja, ich hätte es auch komfortabler haben können, und in eine der wenigen Touristenburgen absteigen können, aber das war nicht mein Ziel. Ich wollte das Ursprüngliche kennenlernen, möglichst nah an den Standards der Bevölkerung leben, um mich besser auf die Menschen vor Ort einlassen zu können. So lernt man nämlich einfach die interessantesten Menschen kennen.

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Die Einwohner der Kapverden hätte Jasmin nicht kennengelernt, wäre sie pauschal gereist

Reise auf die Kapverden – Komfortzonen und Ziegenbärte

Am nächsten Tag in der Früh nahm ich die öffentliche Busverbindung zum äußersten Norden der Insel: nach Tarrafal. Der Bus entpuppte sich als alter VW Bus von gefühlt 1950, der jedoch nicht nur 8 Personen, sondern 25 Personen beförderte. Wie ich später im Laufe meiner weiteren Reise merkte, war das hier das normalste öffentliche Verkehrsmittel, das man nutzen konnte. Es wurde so viel hineingestopft, wie nur möglich, ob Erwachsene, Kinder, Gepäck oder Ziegen. Anfangs wusste ich das nicht und saß dummerweise hinten auf der letzten Rückbank. Immer mehr Personen stiegen ein, quetschten sich dazu. Ich bekam durch die Hitze immer schlechter Luft und konnte mir nicht vorstellen den Rest der Reise so zu verbringen. Bevor ich einen Anfall bekam gestikulierte ich mir mit Händen, Füßen und lauter Stimme den Weg aus dem Bus frei. Ich wollte nur noch raus und das möglichst schnell. Die anderen Passagiere, lauter Einheimische, verstanden die Welt nicht. Sie waren an diese Enge gewöhnt. Sie hatten eine andere Komfortzone als ich es aus Europa gewöhnt bin. Ich begriff, dass in Afrika die Komfortzone, also der Abstand zwischen 2 Menschen, der benötigt wird, um sich komfortabel und sicher zu fühlen, wesentlich geringer ist. Zuletzt konnte ich noch aussteigen, bevor der Fahrer los fuhr. Ich hatte das Gefühl einer großen Gefahr entkommen zu sein, stand aber trotzdem noch vor dem Problem, wie ich nun in den Norden kommen sollte.

Reise auf die Kapverden – Abenteuer Busreise

Beim nächsten VW-Bus setzte ich mich vorne neben den Fahrer und hatte so das Gefühl alles im Griff zu haben. Auch hier sitzt man normalerweise zu viert, aber vermutlich aus Rücksicht auf mich und mein bisheriges Verhalten saßen wir die ganze Fahrt nur zu dritt vorne. Der Busfahrer fuhr in einem Höllentempo über die Berge. Es war gefährlich, aber gleichzeitig auch ein Gefühl von Freiheit, so ganz ohne Sicherheitsgurt. Langsam verstand ich, dass viele Menschen hier ein großes Gottvertrauen hatten.
Wir blieben ein paar Mal stehen. Es stiegen Leute ein und aus. Kinder kamen zum Bus und bettelten. Ich bedauerte, dass ich keine Stifte mitgenommen hatte. Denn die Bildungsarmut war sehr groß, das konnte man sehen und Werkzeuge zum Schreiben zu verschenken, erschien mir eine gute Sache, so blieb es dann häufig bei einer Packung Bananenchips oder einem entschuldigenden Lächeln.

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Markt auf den Kapverden, wo alles mögliche gekauft werden kann

Reise auf die Kapverden – Strand und wildes Krabbelgetier

Tarrafal ist berühmt für seinen weißen endlosen Sandstrand. ich schlenderte dort entlang und nahm mir ein Zimmer am Strand. Es sollte mein kleines Paradies werden, jedoch sprang gleich zu Beginn eine riesige Kakerlake aus dem Waschbecken und es war nun eher ein krabbeliges Paradies, durch welches ich von nun an auf spitzen Zehen trippelte. Eigentlich darf einem das als Reisende ja nichts ausmachen. Ich wollte schließlich keinen europäischen Standard. Irgendwie störte es trotzdem das idyllische Ambiente. Ich löste das Problem damit so gut wie nie zuhause zu sein und den ganzen Tag draußen am Strand oder auf dem Markt zu verbringen. Am Strand ließ ich mich regelmäßig von Surfern und Kitern beeindrucken, selber auf’s Wasser habe ich mich aber nur mit einem Bodyboard getraut. Wind und Wellen sind an so einer offenen Meeresküste schon sehr stark.

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Traumstrand auf den Kapverden

Reise auf die Kapverden – Kulinarische Köstlichkeiten

Am Abend ging ich häufig essen. Es kostete alles nicht so viel Geld und wenn man über den Tag jemanden kennenlernt, lässt sich super zusammen essen und plaudern. Für ein schönes Dinner habe ich mir nur einmal etwas Großes gegönnt. In einem einheimischen Lokal sah ich am Nachbartisch eine große Languste auf dem Teller. Die musste ich unbedingt probieren. Mein erstes, einziges und bestes Langusten-Essen meines Lebens. Die Langusten wurden direkt aus dem Atlantik gefischt und wurden mittags frisch vom Markt gekauft. Es war einfach köstlich und versöhnte mich mit all den Krabbeltieren, die mich auf dieser Insel bisher verfolgt hatten. Eine Kakerlake werde ich mir aber trotzdem wohl nie servieren lassen.

Afrika ist definitiv anders, aber wunderbar wild und schön – wenn man sich denn darauf einlassen kann und möchte. Ich werde meine Reise jedenfalls nie vergessen.

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Auf den Kapverden gibt es wahnsinnig schöne Strände

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Die Lebenslust der Einheimischen hat Jasmin ebenfalls fasziniert

Reise auf die Kapverden – Wissenswertes

Seit 1975 ist die Inselgruppe unabhängig und nennt sich Republik Kap Verde. Von den etwa 15 Inseln sind 9 Inseln bewohnt. Auf der Insel „Santiago“ liegt die heutige Hauptstadt Praia. Weitere bewohnte Inseln sind: Boa Vista, Sal, Santo Antao, Sao Nicolau, Sao Vicente und Maio, Fogo und Brava.

Das Klima ist gemäßigt und schwankt während des Jahres kaum. Die minimalen Temperaturen fallen nicht unter 19 und über 23 Grad. Das Wasser hat das ganze Jahr über Badewannentemperatur zwischen 23 und 26 Grad und ist paradiesisch. Das Revier zieht viele Taucher an. Der Fischreichtum ist groß.

Reise auf die Kapverden – Hosteltipp

Wenn ihr eine Unterkunft für Praia, die Hauptstadt der größten Kapverden Insel, sucht, dann kann ich euch ein schönes Hostel empfehlen. Das Brothers & Barros ist extrem zentral gelegen un bietet den perfekten Ausgangspunkt, um die Stadt näher kennenzulernen.

 

Autorenprofil:

Hallo ich bin die Jasmin, ich bin 26 Jahre alt und arbeite seit dem Ende meines Studiums im Bereich Medien als Redaktionsmitarbeiterin bei Overnightprints.de. Ich Reise gerne und viel und schaue mir super gerne die noch unerschlossene Seite vieler Länder an, die als Geheimtipps unter Alternativtouristen gehandhabt werden. Meine Reisebloggerkarriere steht dahingegen noch am Anfang und mir fehlt noch der Blog, den ich nicht nur beruflich mit Leben erfülle sondern auch privat.

Bildquellen

© Boa Vista Iberostar (niall62/Flickr, CC BY-SA 2.0)

© Boa Vista Iberostar (niall62/Flickr, CC BY-SA 2.0)

© 2010-01-10 at 19-06-48 (Andrea Tosatto /Flickr, CC BY 2.0)

© Baía das Gatas (Henning Leweke/Flickr, CC BY-SA 2.0)

©Drums Kap Verde (amandaborjesson/Flickr, CC BY 2.0)

©mercado de sa´bado, assomada (perspelc/Flickr, CC BY SA 2.0)

9 Kommentare

  1. Hallo Katharina,
    toller Artikel über die Kapverden – wir kennen die Azoren, aber diese Mischung aus Portugal und Afrika ist sicherlich spannend! und die Strände sind ja ein Traum!
    LG aus München
    Alex und Birgitta

    • Hey ihr beiden. Leider kenne ich persönlich die Kapverden noch nicht, aber nach dem Gastartikel von Jasmin muss ich unbedingt mal hin. Und könnt ihr die Azoren weiter empfehlen? LG

      • Susanna Schmidt

        hallo katharina, ich kenne beides und obwohl für mich überall inselhopping angesagt war sind die Inselgruppen doch ziemlich unterschiedlich. die kapverden relativ karg aber mit absoluten traumstränden und schönwettergarantie. die azoren dagegen absolut grün und eher ein bisschen launisch was das wetter angeht. die azoren sind was für naturliebhaber und weniger für strandurlauber. obwohl die urlaubsziele so unterschiedlich sind, kann ich beides uneingeschränkt empfehlen. man muss sich im vorfeld damit befassen und darauf einstellen. es gibt übrigens einen kleinen anbieter der beides im programm hat und ganz individuelle rundreisen organisert. https://www.picotours.de/de/azoren.html . damit sind wir sehr gut gefahren, weil wir selbst gar nicht viel organisieren mussten. der ablauf hat perfekt geklappt und vor ort waren wir komplett unabhängig, so wie wir das lieben.

      • Danke dir für deinen ausführlichen Kommentar mit den wertvollen Tipps 🙂

  2. Liebe Katharine & liebe Jasmin,

    ich bin gerade durch Zufall auf den Artikel gestoßen und bin nun doch ein bisschen traurig, dass ich nun im Herbst doch nicht auf die Kapverden fliege. Der Post zeigt einem, dass die Inseln doch gar nicht so langweilig sind, wie sie oft erscheinen:-) Also schreibe ich es wieder auf meine Bucketliste:-)!

    Liebe Grüße
    Anna

    • Ja, ne? Der Artikel hat bei mir auch Lust auf die Kapverde n gemacht? Geht es im Herbst alternativ woanders hin für dich…?

  3. Hi Katharina,

    bin gerade durch Facebook auf den Artikel über die Kapverden gestoßen. War bis jetzt immer nur auf den Kanaren und die sind ja bekanntlich wunderschön. Vor allem haben mir auf Lanzarote die Papagayo Strände gefallen.
    Was die Kapverden bis jetzt noch unerreichbar für mich gemacht hat, waren die teuren Preise für einen Flug.
    Hat vielleicht jemand ne gute Idee oder einen Vorschlag um an günstige Flüge auf die Azoren zu kommen? Würde mich freuen! 🙂

    • Hi Marc. Ich danke dir für deinen Kommentar. Leider war ich selbst ja gar nicht auf de Kapverden, sondern meine Gastautorin, die den Artikel verfasst hat. Deswegen habe ich leider auch keinerlei Erfehrung mit Flügen in diese Region…sorry, dass ich dir da nicht weiterhelfen kann

  4. hi….Im Januar geht es für 3 Wochen auf die Cap Verden. 3 Inseln ,..nicht all incl. , All e reden davon, wir fliegen hin.. Flüge von Insel zu Insel ber. gebucht. Früh genug buchen da kleine Maschinen
    TACV cap Verden Air. bis dann, Winter ade.

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