In Südostasien durfte ich ja schon einige Länder besuchen. Noch nicht kenne ich jedoch Laos, das kleine Land, das zwischen Thailand, Vietnam, Kambodscha, Myanmar und China liegt. Umso toller ist es, dass sich wieder eine wundervolle Gastautorin gemeldet hat, die euch von ihrer Laos-Reise berichtet. Vorhang auf für Linda von Jäger und Sammler.
Laos- ich weiß gar nicht mehr genau, wie mein Freund und ich darauf gekommen sind, auf unserer dreimonatigen Reise durch Südostasien auch nach Laos zu fahren. Ich glaube, es war eher ein wenig Zufall, denn eigentlich hatten wir zunächst nur geplant nach Vietnam und Kambodscha zu reisen. Wir sind dann erstmal in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, gestartet, weil wir einen günstigen Flug gefunden hatten. Weiter war aber nichts geplant, so dass wir letztendlich eher den Westen Kambodschas besucht haben, und die Möglichkeit von Kambodscha direkt nach Vietnam zu fahren, immer unlogischer erschien. Also haben wir uns dafür entschieden, nach dem obligatorischen Angkor Wat Besuch weiter nach Laos zu reisen, dort ein oder zwei Wochen zu verbringen und dann eben von dort aus nach Vietnam überzusiedeln. Und ich bin so froh, dass wir uns für diesen Weg entschieden haben, denn dieses Land hat mich total überrascht und fasziniert.
Mit dem Minibus tuckern wir also von der kleinen Stadt Stung Treng in Kambodscha über die Grenze bei Trapeang Kriel nach Laos. Der Grenzübergang ist einfach, abgesehen von der Tatsache, dass wir natürlich die obligatorischen zwei Dollar extra bezahlen müssen, damit die zehn Kontrolleure, von denen einer arbeitet und neun zuschauen, gnädig gestimmt sind, uns den Visastempel zu geben. Nur ein mitreisender Tourist, der sich absolut weigert zu bezahlen, nervt ein wenig. Letztendlich erbarmt sich unserer Busfahrer und bezahlt die zwei Dollar für ihn, damit wir endlich weiterfahren können. Der Tourist ist glücklich aber ich finde es einfach nur peinlich. Egal. Nur zwanzig Minuten später können mein Freund und ich schon aussteigen, denn wir wollen auf die Insel Don Khong, um uns das Archipel Si Phan Don (4 tausend Inseln) anzuschauen. Achtung für die, die dort hinreisen möchten. Wir sind auf der großen Insel Don Khong, nicht zu verwechseln mit der kleinen, sehr viel touristischeren Insel Don Khon – fast gleich geschrieben, aber ein großer Unterschied. Wir sind auf unseren Reisen immer auf der Suche nach Ruhe und versuchen alles, um touristische Orte zu vermeiden. Deshalb entscheiden wir uns für Don Khong und sind sehr zufrieden als wir alleine aus dem vollbesetzten Minibus aussteigen.
Mit einem kleinen Boot setzen wir auf die Insel über. Es gibt nur eine handvoll kleiner Hotels direkt am Flussufer des Mekong und nach einem 5 Minuten Spaziergang vom Bootsanleger, kommen wir bei unserem Hotel „Pon’s River Guesthouse“ an. Die große Terrasse am Ufer ist leer und auch sonst haben wir zunächst das Gefühl, die einzigen Gäste weit und breit zu sein. Glücklich machen wir den „Check-in“, der darin besteht, den Rucksack in sein Zimmer zu legen. Danach setzen wir uns ausgehungert ins Restaurant auf die Terrasse, die sich mittlerweile etwas gefüllt hat. Schon vorher haben wir gelesen, dass das Essen im „Pon’s River Guesthouse“ sehr gut sein soll und ich bin gespannt, was mich erwartet. Denn abgesehen von der schönen Landschaft und der aufregenden Kultur in Laos interessieren mich natürlich vor allem die kulinarischen Abenteuer. Und ich werde nicht enttäuscht. Vom traditionellen Lap Pa, eine Art laotisches Ceviche, über gedämpftem Fisch im Bananenblatt bis hin zu einem Reis-Schoko-Mix zum Nachtisch ist alles köstlich und mit ganz viel Liebe zubereitet. Es muss ja schließlich einen Grund dafür geben, dass alle anderen Restaurants um uns herum leer sind und nur dort der Bär steppt.
Drei Tage bleiben wir auf Don Khong, machen Radtouren und einen Tagesausflug mit dem Boot auf die kleinere Insel Don Khon. Vorsicht, wenn ihr euch ein Fahrrad ausleiht – achtet auf gute Qualität und fragt eventuell nach einer Luftpumpe, die ihr mitnehmen könnt. Wenn ihr nämlich grad im Nirgendwo unterwegs seid, ihr noch 12 Kilometer bis zum nächsten Ort braucht und zufällig noch in der Mittagssonne schwitzen müsst, könnten leichte Aggressionen auftauchen. Nicht, dass das uns passiert wäre.
Von Don Khong aus fahren wir weiter nach Savannakhet, einer der größten Städte in Laos. Das Stadtbild von Savannakhet ist ganz anders als erwartet. Hier spürt und sieht man sehr deutlich den europäischen Einfluss in der Architektur der Häuser und Straßen, vor allem im Alten Französischen Viertel. Hier macht es zum ersten Mal wieder Spaß in der Stadt spazieren zu gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass man von einem Motorroller überfahren wird. In der Abendsonne flanieren wir über den alten Marktplatz und sehen, dass viele Streetfoodstände und sogar Foodtrucks am Aufbauen sind. Da steht sogar ein Foodtruck, die den besten Burger Asiens anbieten – ich habe fast das Gefühl, ich sei in Berlin. Keine Frage, dass wir dort unseren Abend verbringen. Am nächsten Tag mieten wir uns einen Roller und schauen uns die Umgebung an. Es gibt einen schönen Tempel, einen Wald und den See Bungva mit vielen schwimmenden Restaurants, perfekt für einen gemütlichen Tagesausflug. Und mal wieder – so schön fern von anderen Touristen.
Unsere dritte und letzte Station in Laos ist die kleine, wirklich klitzekleine Stadt Thakhek, von der aus man sehr gut den Khammouane Limestone Nationalpark besuchen kann. Die Touristeninformation bietet relativ günstige Ein- oder Zwei-Tagestouren an, oder ihr macht eben euren eigenen Deal mit einem Taxifahrer, der euch gleich bei der Ankunft am Busbahnhof begrüßen wird. Da wir nicht mehr so viel Zeit in Laos haben, entscheiden wir uns für eine Tagestour zu der Kong Lo Cave, einer sieben Kilometer langen Tropfsteinhöhle, die man mit einem Kayak durchfahren kann. Die Fahrten werden allerdings von Guides übernommen, das es stockduster dort unten ist. Bevor es losgeht kann man sich am Eingang des Nationalparks auch Lampen mitnehmen, damit man ganz im Dunkeln steht. Die Fahrt durch die Höhle ist wirklich einmalig und ich würde sie jedem empfehlen. In der Mitte der Strecke werdet könnt ihr aus dem Boot aussteigen und durch eine fast irreale Welt von Stalaktiten und Stalagmiten streifen. Kein Fantasiefilm könnte das besser darstellen. Nach der Bootstour haben wir dann noch den ganzen Tag Zeit uns den Nationalpark anzuschauen oder auch im glasklaren See schwimmen zu gehen. Unser Guide springt auch ins Wasser und „beschwert“ sich über seinen harten Arbeitstag. Danach zeigt er uns wie wir Sandkugeln bauen können und dann lassen wir sie gegeneinander rollen – die Kugel, die am längsten hält, gewinnt. Ja, mit seiner Arbeitstelle wollen wir wirklich nicht tauschen.
Nach einer wie immer viel zu kurzen Zeit in Laos fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus rüber nach Vietnam. Ich habe nur die schönsten Erinnerungen im Gepäck und kann, wie immer, nur eins denken – hier muss ich irgendwann noch einmal wieder herkommen.
Laos – die Autorin
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