Sabine schreibt auf ihrem Blog Fratuschi über Reisen, insbesondere Luxusreisen. Jedoch äußerst sympathisch und ohne „Allüren“, weswegen ich ihren Blog äußerst gerne lese. Unter anderem ist sie lange durch Australien gereist und ein paar ihrer Lieblings-Hotspots stellt sie uns in diesem Artikel vor. Wer von euch bisher noch nicht in Australien war, wird spätestens jetzt unbedingt dorthin wollen.
Das Red Center, Sydney und das Great Barrier Reef – das sind wohl die Orte, die am häufigsten auf der Route von Australientouristen liegen. Kein Wunder, stehen sie doch in jedem handelsüblichen Reiseführer an erster Stelle.
Ich möchte euch deshalb heute drei Stationen vorstellen, die bei einer Reise nach Australien oft weniger Beachtung finden – und das völlig zu Unrecht. Kommt mit mir nach Tasmanien, Kangaroo Island und in den Regenwald.
Australien – beste Weine im wilden Tasmanien
Tasmanien – oh, wie sehr ich dich unterschätzt habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich umgehend in dich verliebe.
„Tassi“ war unsere erste Station in Australien und ich war sofort hin und weg. Nach nur einer Nacht in der Hauptstadt Hobart ging es direkt weiter. Das bereue ich übrigens im Nachhinein, denn Hobart hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich hoffe, irgendwann mehr Zeit dort verbringen zu können.
Wir fuhren an die Ostküste – genauer an die Coles Bay. Vorbei an kleinen Dörfern, deren Charme mich sofort zum Bleiben einlud. Friedlich, sogar pittoresk wirkende Ortschaften – so ganz anders als bei uns. Ein großer Teil meiner Liebe zu Tasmanien ist sicher bedingt durch das weltbeste Hotel meines Lebens: Die Saffire Freycinet Lodge. Der Blick aus den Zimmern und auch vom Restaurant aus ist atemberaubend und hat mich zu Tränen gerührt: Die Hazard-Mountains leuchten im Sonnenuntergang, davor liegt ruhig die einsame Coles Bay – ein fast schon surrealer Anblick.
Australien – Teufel, Wale und Pfeffer
Tasmanien ist irgendwie anders. Es ist wilder, unberührter und rauer. Angeblich soll es ein Gebiet geben, das noch nie von Menschen betreten wurde.
Und dann ist er noch da: der Beutelteufel, auch tasmanischer Teufel genannt, da er tatsächlich nur noch in Tasmanien zu finden ist. Ein heimtückischer, übertragbarer Gesichtskrebs (Devil Facial Tumour Disease) macht ihm seit Jahren zu schaffen und es wird viel unternommen, um seine Art zu schützen. Die Saffire Freycinet Lodge ist an solch einem Schutzprogramm beteiligt und beherbergt mehrere dieser süßen Biester. Interessierten Gästen werden der Tasmanische Teufel an sich, seine Geschichte sowie die aktuellen Forschungsergebnisse in Bezug auf die Krankheit näher gebracht. Es besteht sogar die Möglichkeit, eines der der dort lebenden Tiere zu adoptieren. Unser Teufel heißt übrigens Malcom.
Was ihr euch auf Tasmanien nicht entgehen lassen solltet, ist ein Ausflug zur Wineglass Bay. Die berühmteste Bucht der Insel trägt ihren Namen von weniger schönen Momenten ihrer Geschichte: Die Region ging früher intensiv dem Walfang nach. Hier wurden unzählige Wale abgeschlachtet, bis sich das Wasser der Bucht tief weinrot färbte. Heute strahlt die Bucht friedlich blau mit leuchtend weißem Sandstrand.
Ein weiteres Highlight für Natur- und Tierfreunde ist ein Bootsausflug, zum Beispiel Richtung Schouten Island. Ihr könnt hier massig Seals und große Seevögel beobachten. Mit etwas Glück seht ihr Delfine und sogar Wale.
Kulinarisch hat Tasmanien auch viel zu bieten: besonders der Wein und der Sparkling sind hervorzuheben. Das milde, teils kühle Klima verleiht den Trauben einen besonders aromatischen Geschmack. Die meisten Weingüter sind recht klein und entsprechend exportieren sie leider nicht nach Europa. Auch den tasmanischen Pfeffer, der erst süßlich und dann scharf schmeckt, solltet ihr probieren. Bei guten Gewürzhändlern könnt ihr diesen Pfeffer auch in Deutschland beziehen, zum Beispiel beim Bremer Gewürzhandel.
Tasmanien erreicht ihr mit der Fähre von Sydney oder Melbourne (Achtung: die Fahrtzeit beträgt zwischen 15 und 20 Stunden) oder mit dem Flugzeug von den meisten großen australischen Städten aus.
Australien – Kangaroo Island
Zwischen Kangaroo Island und der Antarktis liegt nur noch Wasser. Der Pazifik ist blau – türkis, wild, eiskalt und mächtig. An diesem Ozean liegt der schönste Ort der Welt für mich: Hanson Bay, im Westen der Insel. Nirgendwo sonst hat mich das Meer jemals so fasziniert. Diese ursprüngliche Kraft zauberte eine Gänsehaut auf meine Arme. Einsame Strände, keine Geräusche außer dem Brechen der riesigen Wellen.
Auf den Klippen der Hanson Bay thront die „Southern Ocean Lodge“- eine mehrfach ausgezeichnete Luxus Lodge, die einfach wundervoll ist. Ganz besondere Momente waren die Sonnenaufgänge, die wir direkt vom Zimmer aus oder auch draußen auf den Klippen vor der Lodge beobachten konnten. Seenebel lag jeden Morgen über dem Meer und ließ die Landschaft wie ein Gemälde wirken. Diesen Anblick werde ich niemals vergessen.
Australien – Seelöwen und Einsamkeit
Kangaroo Island gehört zu Südaustralien und ist ein wahres Naturparadies. Neben den namensgebenden Kängurus könnt ihr hier unter anderem auch Koalas, Pinguine oder Seelöwen an der Seal Bay hautnah beobachten. Wusstet Ihr, dass Seelöwenbullen bis zu 300 Kilo schwer werden können? Man glaubt gar nicht, wie schnell sie sich trotzdem auch an Land bewegen. Zum beidseitigen Schutz darf die Seal Bay deshalb auch nur mit einem lizensierten Ranger betreten werden.
Es kann auch schon mal einsam werden auf der Insel. Auf unseren Wegen hatten wir selten Gegenverkehr. Kam es doch mal zu einer Begegnung, grüßte man sich immer freundlich. Nach einiger Verwunderung und Nachforschung war klar: Bei einer Insel, die 4.400 Quadratkilometer groß ist und 4.200 Einwohner hat, begrüßt man sicherlich jeden Entgegenkommenden freudig.
Australien – noch mehr Seelöwen
Der wohl bekannteste Ort auf Kangaroo Island sind die Remarkable Rocks im Flinders Chase National Park. Die Felsformation ist auf jeden Fall beeindruckend und immer gut geeignet als Fotomotiv.
Nicht weit entfernt ist der Admirals Arch, ein Höhlenbogen mit Blick auf den Ozean und ein Tummelplatz für Seelöwen. Auf Kangaroo Island ist, wie so oft in Australien, der Weg schon ein Highlight: Entlang der kurvigen Straßen und unendlichen Holzstege, die sich durch das Dickicht winden, entdeckt man ständig wunderbare Ausblicke, für uns befremdliche Tiere und wunderschönes Licht. Nehmt euch Zeit für Kangaroo Island!
Die Insel erreicht ihr mit der Fähre von Cape Jervis (ca. 115 km von Adelaide) oder mit dem Flugzeug von Adelaide.
Australien – Daintree National Park
Der Daintree National Park nahe Cairns im Bundesstaat Queensland ist der älteste Regenwald der Welt. Er ist besonders artenreich und gehört bereits seit 1988 zum Unseco Weltnaturerbe.
Eine unserer privat gebuchten Touren nannte sich Rainforest Food Tour. Schon früh holte uns der Guide am Hotel, der Silky Oaks Lodge, ab. Wir besuchten zunächst einen lokalen Wochenmarkt, auf dem viele tropische Früchte angeboten wurden. Für Verpflegung war also gesorgt und damit ging es direkt mitten rein ins Abenteuer: den Regenwald.
Wir hatten wirklich großes Glück mit unserem Guide. Er kannte sich nicht nur mit den lokal angebauten Lebensmitteln aus, sondern auch – als ehemaliger Zoodirektor – mit der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. So sahen wir Buschhühnern beim Hügelbau zu, entdeckten exotische Echsen, beobachteten bunte Vögel und trafen auf genau eine große Spinne. Mit Respekt und einer gewissen Portion Mulmigkeit bestaunten wir das giftige aber friedliche Tier.
Im Regenwald wimmelt es nur so vor Leben – es raschelt, zwitschert und zirpst um einen herum. Es riecht intensiv nach Humus und nach den immergrünen Pflanzen, Feuchtigkeit ist überall. Es ist eine zauberhafte Welt und so verwundert es nicht, dass sich James Cameron genau hier zu seinem Film „Avatar“ inspirieren ließ.
Australien – Mango-Sekt und Zuckerrohr
Unsere Rainforest Food Tour führte uns schließlich raus aus dem dichten Regenwald und direkt zur nächsten Station: einer Mango-Farm. Dort tranken wir Mango-Wein und Mango-Sekt. Wein? Sekt? Ja! Er schmeckt tatsächlich vorzüglich und nur ganz dezent nach Mango.
Übrigens: Wusstet ihr, dass auch Kaffee und Tee in Australien angebaut wird? Ich wusste es nicht. Der in Australien produzierte Kaffee besteht sogar ausschließlich aus Arabica-Bohnen der Bourbon-Varietät und ist damit sehr hochwertig.
In dem Gebiet rund um Cairns herrscht allerdings eine andere Landwirtschaft vor: Zuckerrohr. Australien gehört zu den 10 größten Zuckerrohr-Anbaugebieten weltweit und das merkt man in Queensland sehr schnell: noch nie habe ich so riesige Felder gesehen. Dagegen sind unsere Maisfelder in Deutschland wirklich winzig. Leider wurden für den Zuckerrohranbau früher große Teile des Regenwaldes abgeholzt. Heute gibt es glücklicherweise strengere Auflagen zum Schutz der Regenwälder.
Eine geführte Tour durch den Regenwald ist höchstspannend und ihr solltet euch das nicht entgehen lassen. Als Partner empfehle ich euch von Herzen das Mossman Georg Center. Hier arbeitet man eng mit Aborigines zusammen – wer sonst könnte euch die einzigartige Welt des Regenwalds besser und authentischer nahebringen?!
Australien – Krokodile in Port Douglas
Es war mittlerweile später Nachmittag geworden und wie hätte es anders sein können: Es fing an zu regnen. Und es regnete so richtig – wir waren nass bis auf die Socken. Bei etwa 35 Grad Celsius fühlte ich mich wie in einer Dampfsauna. Klatschnass aber glücklich ging für mich und uns ein Tag im Regenwald zu Ende.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns spontan für das Kontrastprogramm – zumal unsere Wanderschuhe eh noch trocknen mussten.
Nahe des Daintree National Parks gibt es ein bekanntes Touristen-Städtchen am Meer: Port Douglas. Das wurde unser nächstes Ziel.
Vom Kunstmarkt über den Irish Pub bis hin zu kleinen Boutiquen und Hotels, gibt es hier viel zu entdecken. Besonders schön und schick könnt ihr am Hafenpier mit seinen Luxusyachten entlangspazieren. Wenn ihr schon ganz früh auf den Beinen seid, dann lasst euch von dem spektakulären Sonnenaufgang am Four Mile Beach verzaubern. Dieser direkt am Ort liegende, von Palmen gesäumte Traumstrand lädt zum Relaxen und Baden ein. Aber seid vorsichtig: Dort schwimmen auch alle Tiere, vor denen man euch in Australiens Gewässern immer warnt, wie zum Beispiel Würfelquallen, Krokodile und Haie.
Öfters finden diese Krokodile übrigens auch Gefallen an Golfplätzen: Den lokalen Medien zufolge kommt es hier durchaus schon mal zu kritischen Situationen an den Wasserhindernissen. Bisher aber wohl glücklicherweise ohne tödlichen Ausgang.
Durch die Nähe zum Great Barrier Reef, es liegt nur 40 km entfernt, gibt es hier auch zahlreiche Ausflugs- und Wassersportanbieter. Wer es also eher etwas belebter mag, findet hier genau die richtige Mischung.
Den Daintree National Park erreicht ihr von Cairns aus in etwa 1,5 Stunden mit dem Auto.
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Kennst du weitere wilde Seiten Australiens oder hast sonstige Tipps für dieses wunderschöne Land? Rein damit in die Kommentare!
Danke für deine Infos. Ich plane meinen nächsten Australienaufenthalt für 2018/2019. Meine Hauptziele werden genau Tasmanien (kenne ich bisher noch nicht) und Kangaroo-Island (war ich bereits 2011) sein.
Wesraustralien hat auch jede Menge zu bieten ( war ich 2015 mit dem Camper unterwegs).
Hey Jenny, ich danke dir für den Kommentar :-). Wow, das klingt nach einer tollen Reise. Und Sabine, meine Gastautorin, die den Artikel geschrieben hat, freut sich sicherlich, dass dir ihre Infos gefallen. LG aus Spanien
Wow. Ein sehr faszinierender Einblick. Vielen Dank!!!
Aber gerne doch – zumal es ja ein Gastartikel ist :-). Aber ich habe auch direkt wieder Lust auf Australien bekommen…LG