„Das Leben passiert für dich“ – Ein Interview mit Denise zu ihrem Debüt-Werk

Mittlerweile dürftet ihr sie fast alle kennen: Denise, meine Freundin und Kollegin, die mir als Assistentin mehr als tatkräftig zur Seite steht, fast die gesamte Technik regelt und hier auch immer wieder Artikel schreibt. Und schreiben, das kann sie, denn ihre Sprache klingt immer fast ein wenig poetisch und ist extrem bildhaft. Liest man ihre Worte, so hat man das, wovon sie erzählt, sofort vor Augen. Insofern verwunderte es mich auch nicht, als Denise mir erzählte, dass sie bald ein Buch schreiben will: über das Reisen, die Freiheit, Sinnsuche und darüber, wie sie mir ihrer leider sehr ernsten chronischen Krankheit Mukoviszidose das Leben meistert. Nun ist das Buch fertig, wird in Kürze veröffentlicht und ich hatte ganz viele Fragen an Denise rund um dieses spannende Wahnsinnsprojekt.

 

Über das Buch

Du hast nicht nur den tollen Blog Travelous Mind, nun veröffentlichst du auch bald dein erstes Buch. Kannst du für uns in einigen Sätzen zusammen fassen, worum es darin geht?

Gerne, und danke erstmal für das liebe Kompliment. In dem Buch „Das Leben passiert für dich – Mit Mukoviszidose und Rucksack um die Welt“ erzähle ich unter anderem von meinen ersten Rucksackreisen, wie ich mich in die Freiheit verliebt und daraufhin mein ganzes Leben umgekrempelt habe, um meinen Träumen nachzugehen. Ich berichte von meinen Erfahrungen mit dem Leben mit der Erbkrankheit „Mukoviszidose“, wie die Erkrankung meine Weltansicht über die Jahre beeinflusst und mich tiefgehend geprägt hat. Es ist also ein autobiografischer Reise-Roman mit viel Tiefe, denn es geht vor allem auch um die „innere Reise“ hin zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben. Ich möchte gern Menschen dazu inspirieren, ihre chronische Erkrankung oder sonstige Beeinträchtigungen nicht als Schicksalsschläge anzusehen, sondern sie als ihre größten Geschenke und innere Antreiber zu verstehen, denn oft sind es diese vermeintlichen Hürden im Leben, durch die wir am meisten wachsen.

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Denise beim Dreh für das Crowdfunding-Video. Durch das Crowdfunding möchte sie ihren Traum vom Buch Realität werden lassen. Beim Videodreh hat ihr ein guter Freund ausgeholfen. Photo Credits: Loan Temming

Über Self-Publishing

Dein Buch veröffentlichst du nicht zusammen mit einem Verlag, sondern hast dich für das Self-Publishing entschieden. Für alle die das eventuell auch vor haben sind sicherlich die einzelnen Schritte zum selbst veröffentlichen Buch spannend. Wie bist du da vorgegangen?

Ich habe mir ehrlich gesagt beim Schreiben selbst gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht, wie ich das Buch im späteren Verlauf veröffentlichen wollte, sondern habe mich zunächst voll und ganz auf das Schreiben eingelassen und dabei mein ganzes Herz hinein gelegt, denn es ging mir erstmal vordergründig darum, die Geschichte überhaupt auf Papier zu bringen. Nach und nach habe ich mich dann informiert und habe dabei festgestellt, dass das Schreiben des Buches an sich nur ein sehr kleiner Teil des ganzen Prozesses sein würde. Schnell wurde dann klar, dass ich gern im Eigenverlag veröffentlichen wollte. Mir war die Suche nach einem geeigneten Verlag nicht nur zu zeitaufwändig, sondern auch die Konditionen, die mit der Veröffentlichung durch einem Verlag verbunden sind, fand ich nicht in Ordnung, da hier der eigene Gewinn sehr klein ausfällt und auch das Mitbestimmungsrecht über Titel, Cover usw. eher niedrig ist. Durch das Self-Publishing trage ich natürlich unglaublich viel Arbeit und Verantwortung selbst, kann allerdings auch über jede Einzelheit meines Buches selbst bestimmen. Außerdem dachte ich mir, dass ich meine Zielgruppe ja am besten kenne und auch durch meinen Blog einen Kanal sowie eine gewisse Reichweite habe.

Nachdem der Beschluss also feststand, dass ich das Buch selbst veröffentlichen würde, verbrachte ich einige Wochen damit, alle nötigen Informationen herauszusuchen. Beim Self-Publishing muss man sehr viele Punkte bedenken: Wer korrigiert bzw. lektoriert mein Buch? Soll es gedruckt werden oder „nur“ als E-Book erscheinen? Möchte ich eine ganze Auflage drucken lassen oder nutze ich das sogenannte „Print on Demand“? Wie kann ich das Ganze finanzieren? Welche rechtlichen Aspekte muss ich beachten? Welche Formalitäten gehören beim Erstellen eines Buches dazu? Wie vertreibe und vermarkte ich das Buch? All diese Dinge habe ich dann selbst recherchiert oder mich bei Bekannten, die schon ein Buch herausgebracht hatten, informiert.

Ich habe mich dann dazu entschieden, das Ganze groß aufzuziehen, denn ich dachte mir: „Wenn schon, denn schon.“ Nach viel Recherche habe ich mich also dazu entschlossen, das Buch in Auflage drucken zu lassen- das Buch wird außerdem zur Zeit professionell lektoriert, das Buchcover-Design habe ich günstig von einer jungen Designerin überarbeiten lassen und nun starte ich eine Crowdfunding-Kampagne, durch die das ganze Projekt finanziert werden soll. Hierzu habe ich selbst ein Crowdfunding-Video erstellt, da ich hauptberuflich selbständige Videografin und Cutterin bin und habe mithilfe einiger helfenden Hände das ganze Projekt zusammengestellt.

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Denise hat sich immer mal wieder „Pausen“ zwischen ihren sonstigen Freelance-Jobs eingelegt, um sich allein dem Schreiben ihres Buches zu widmen. Hier beispielsweise in den Bergen Nordspaniens.

Crowdfunding

Apropos Crowdfunding: wo können wir deine Kampagne finden und bis wann läuft sie?

Die Crowdfunding-Kampagne findet ihr hier auf Startnext. Sie startet am 24. Juli und läuft dann bis zum 14. August 2017. Hier könnt ihr entweder einen beliebigen Betrag mit in den Topf reinwerfen, ihr könnt das Buch bzw. das E-Book vorbestellen oder eines der Dankeschöns auswählen, die ich anbiete. So oder so freue ich mich riesig über jede Art von Unterstützung, auch wenn du die Kampagne, sagen wir mal, „nur“ mit deinen Freunden oder deiner Familie teilst.

Der Schreibprozess

Es gibt ja zahlreiche Leute, die von dem eigenen Buch träumen, so wie ich selbst auch. Doch im Gegensatz zu mir hast du deinen Traum Wirklichkeit werden lassen und das auch noch innerhalb kürzester Zeit. Hast du Motivationstipps für mich und meine Leser? Und wie hast du den Anfang geschafft – einfach losgeschrieben oder erst eine Struktur festgelegt?

Das ist eine sehr spannende Frage, denn mit der eigenen Strukturierung habe ich anfangs auch ganz schön gehadert. Zunächst habe ich viele Brainstormings gemacht zu den Themen: Was möchte ich eigentlich alles erzählen? Was ist das Ziel dieses Buches? Und was möchte ich vermitteln? Ich habe mir dann, auf den Tipp einer anderen Autorin hin, erst eine komplette Struktur angelegt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht die vollständige Geschichte vor Augen hatte, habe Absätze gemacht, diese benannt und mit Stichpunkten gefüllt. Im nächsten Schritt wollte ich dann diese Abschnitte nach und nach „ausfüllen“, habe mich aber dabei in meiner Schreibfreiheit ein wenig eingeengt gefühlt und habe stattdessen diese Strukturierung nur als Leitfaden beim Schreiben genutzt, damit ich nicht allzu sehr abschweife. Im Laufe des Schreibens haben sich nach und nach der Geschichtsverlauf und auch das Ende ergeben.

Beim Schreiben der eigentlichen Geschichte habe ich dann alle Notizbücher verwendet, die ich immer auf meinen Reisen dabei hatte und fleißig über die Jahre mit Inhalten gefüllt hatte. Darüber bin ich heute natürlich unglaublich froh. Deshalb als Tipp: Habt immer ein Notizbuch bei euch und schreibt einfach mal hinein, was sich gerade so ereignet und was in euch vorgeht- ihr werdet es euch später danken, wenn ihr diese Erinnerungen tatsächlich auf Papier bringen wollt.

Zum Thema Motivation kann ich nur sagen: Wenn euer Herz für etwas brennt und ihr ein fixes Ziel im Auge habt, dann werdet ihr genau wissen, weshalb ihr das tut, was ihr tut. Und als ich einmal begonnen hatte zu schreiben, wäre es zumindest für mich eher schwierig gewesen, mich selbst dabei aufzuhalten. Was ich aber jedem empfehlen kann, ob ihr nun selbst ein Buch schreibt oder sonstige kreative Arbeit leistet: Die sogenannten „Morning Pages“. Hierbei geht es darum, jeden Morgen nach dem Aufstehen drei vollständige DinA4-Seiten vollzuschreiben und zwar egal mit was! Das kann der größte Schmarrn sein, der euch einfällt, Hauptsache die Worte finden ihren Weg auf das Papier. Das hilft ungemein, den Kopf freizubekommen und die teils negativen Gedanken, die schon am Morgen in unseren Köpfen lauern, loszuwerden, damit der Kopf frei ist für die „gute“, kreative Schreibarbeit. Die Idee der „Morning Pages“ stammt aus dem Buch „The Artist’s Way“ von Julia Cameron, wo ihr weitere tolle Schreibtipps findet. Auch eine Morgenroutine zu haben, hat mir unglaublich geholfen, in den kreativen Modus zu kommen.

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Ein Tipp von Denise: Je nachdem, wie ihr am Besten arbeitet, könnt ihr entweder z.B. eine Stunde täglich schreiben oder ihr nehmt euch mehrere Tage bzw. Wochen, um am Stück an eurem Werk zu arbeiten. Hier, in die Berge Nordspaniens, hat Denise sich beispielsweise hin zurückgezogen, um sich voll und ganz auf das Schreiben zu konzentrieren.

Wohin die Reise geht

Wenn das Projekt „Buch“ beendet ist, was steht als nächstes an? Hast du schon Ideen oder Pläne für etwas neues?

Tatsächlich habe ich schon die ein oder andere Idee für ein nächstes Buch, aber das werde ich alles Schritt für Schritt angehen. Ich möchte natürlich erstmal schauen, wie das jetzige Buch ankommt und aus dem jetzigen Prozess für die Zukunft lernen. Natürlich ist es von Vorteil, dass ich nun einmal den Prozess des Self-Publishings durchlebe, denn dann gehen die nächsten Male bestimmt einfacher von der Hand. Sollte beim Crowdfunding nicht nur die Fundingschwelle von 8.000 € erreicht werden, sondern das Fundingziel von 12.000 €, werde ich außerdem das Buch auf Englisch übersetzen und eine weitere Auflage in Englisch drucken lassen, was auch nochmal viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Ansonsten steht Mitte August, nach Beendigung der Crowdfunding-Kampagne, ein kleiner Road Trip zum Runterkommen an, weitere kurze Reisen folgen dann im September und November. Ab Anfang 2018 soll es dann mal wieder eine mehrmonatige Reise geben- wohin, das werden wir dann sehen.

 

Über Denise

Denise ist 26 Jahre alt, Weltenbummlerin, Mediengestalterin, Teilzeitnomadin und schreibt auf ihrem Blog, Travelous Mind, über das Leben und Reisen mit chronischer Erkrankung, sowie Dinge wie Selbstreflexion, Persönlichkeitsentwicklung und mehr. Ihr erstes Buch kannst du im Crowdfunding vorbestellen. Du findest Denise außerdem auf Facebook und Instagram.

 

 

7 Kommentare

  1. Danke für das schöne Interview, meine Liebe! 🙂

  2. Hallo Denise & Katharina!
    Ich bin sehr gespannt auf das Buch und freue mich über die interessanten Eindrücke deines Prozesses… irgendwann möchte ich auch mal ein Buch schreiben.
    Das Projekt unterstütze ich gerne! ??

    • Danke, dass wissen wir beide sehr zu schätzen, dass du bei dem Projekt mitmachst :-). LG

    • Hallo liebe Bine, das freut mich total, dass du das Projekt unterstützt, herzlichen Dank dafür! Und ich kann dir sagen, es ist auf jeden Fall ein spannender und sehr lohnenswerter Prozess, drücke dir also fest die Daumen für die Umsetzung, wenn es denn dann mal soweit sein soll 🙂

      • Danke! ? vielleicht irgendwann! Jetzt freue ich mich erst einmal auf dein Buch! Glückwunsch nochmal! ?

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