Reisen nur mit Handgepäck – 6 Schritte zur „leichten Reise“

Zu den Themen „Packen“ und „Gepäck“ kann man doch eigentlich gar nicht genug hilfreiche Tipps erhalten, oder? Gerade wenn man noch kein Reiseprofi ist, der alle paar Wochen ein Flugzeug besteigt, kann die Entscheidung, was man mitnimmt und wie man es verstaut, oft schwer fallen. Wie gut, dass es Experten, wie beispielsweise Lennart von Kofferfuchs.de, gibt, die ihre Erfahrung gerne weitergeben. Er weiß quasi alles über Koffer, Reisetaschen, Rucksäcke und Co. und war so nett für uns einen Gastartikel zu schreiben. Hier verrät er uns, wie man nur mit Handgepäck reisen kann: was alles mit muss und wie man es ideal verpackt.

 

Mehr und mehr Menschen reisen nur noch mit Handgepäck und sparen dadurch sowohl Zeit als auch Geld. Die Vorteile des Reisens ohne schweres Gepäck liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand:

  1. Es ist wesentlich preiswerter. Nur mit einem Handgepäckstück zu reisen, macht sich vor allem bei Billigfluggesellschaften bezahlt, bei denen kein großes Gepäckstück im Ticketpreis mit inbegriffen ist.Will man beispielsweise bei Ryanair einen Reisekoffer einchecken, der bis zu 15 kg wiegen darf, kostet das schnell zwischen 20 und 100 € für Hin-und Rückflug – Geld, das man lieber in das eigentliche Urlaubserlebnis stecken oder gar die nächste Flugreise finanzieren könnte.
  2. Es spart Zeit. Handgepäck-Reisende sparen sich das Anstehen in der Gepäckabgabe vor dem Abflug und die Wartezeit am Gepäckband bei der Ankunft.
  3. Gepäckstücke können nicht verloren gehen. Jedes Mal als ich am Gepäckband stand und auf meinen Koffer wartete, war ich in gewisser Weise erleichtert, wenn er endlich auf dem Band auftauchte und er nicht bereits von einem anderen Passagier versehentlich mitgenommen oder vom Flughafen-Personal verlegt worden war.
  4. Die An- und Abreisetage werden entspannter. Neben den verkürzten Wartezeiten spielt hierbei die wesentlich einfachere Handhabung die wichtigste Rolle. Ein perfekt gepacktes Handgepäckstück lässt sich schließlich einfacher transportieren, als dieses plus zusätzlich aufgegebenes Gepäckstück.

 

Reisen nur mit Handgepäck – 6 Schritte zur „leichten Reise“

 

In den folgenden 6 Schritten zeige ich dir, wie du das Maximum aus deinem Handgepäck holst und du auf große Reisekoffer verzichten kannst.

1. Höchstmaße und -gewicht einhalten

Es ist essentiell, dass du dich an die Vorgaben der Fluggesellschaften bezüglich des Handgepäcks hältst. Diese Vorgaben darf jede Fluggesellschaften individuell festlegen und sie dienen nicht der Schikane, sondern orientieren sich an dem tatsächlich verfügbaren Stauraum des Handgepäckfachs des Flugzeugs.

Am gängigsten sind Maße von 55 x 40 x 20 cm bis hin zu 55 x 40 x 23 cm, wobei günstige Airlines tendenziell strengere Bestimmungen und Kontrollen ansetzen. Die Gewichtsbeschränkung liegt regelmäßig zwischen 6 und 10 kg. Auf alle Fälle solltest du dich vor dem Flug bei der Fluglinie deiner Wahl bezüglich der Restriktionen informieren. Übergepäck oder Übergewicht (des Gepäckstücks) sollten unbedingt vermieden werden, um keine zusätzlichen Gebühren zahlen zu müssen. Das spielt vor allem für alle Handgepäck-Reisenden die größte Rolle, da wir an die Grenzen des Erlaubten gehen wollen, ohne sie zu überschreiten.

Ergänzend zum eigentlichen Handgepäckstück darf ein sogenannter „Persönlicher Gegenstand“ mitgenommen werden. In der Regel wird dieser Zusatz dazu genutzt, um Laptop-Taschen oder kleinere Handtaschen mitzunehmen. Die genauen Bestimmungen hierzu sollten ebenfalls geprüft werden, da sie sich von Anbieter zu Anbieter teilweise erheblich unterscheiden können.

 

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Größen- und Gewichtsrestriktionen haben ihren guten Grund. (Foto: Shutterstock)

2. Das richtige Handgepäckstück auswählen

Da du jetzt weißt, wie viel du maximal mitnehmen darfst, sollte ein Gepäckstück ausgewählt werden, das sich noch innerhalb der Vorgaben befindet. Hierzu gibt es letzten Endes drei Möglichkeiten, die jeweils Vor- und Nachteile besitzen.

Hartschalentrolley

Der Hartschalentrolley schneidet bei diversen Vergleichen aufgrund seiner Vielseitigkeit sehr gut ab. Hierbei besteht die Außenschale aus einem harten Kunststoff, der das Innere stärker vor äußeren Einwirkungen schützt, als ein Modell mit einer weichen Außenhülle.

Die Vorteile zusammengefasst:

  • Wirkungsvoller Schutz vor Druckeinwirkungen
  • Einfach zu transportieren
  • Eleganteste Optik
  • Neue Modelle sind sogar leichter als Weichschalentrolleys

Nachteile:

  • Kaum Dehnbarkeit
  • Rollen und Griffe nehmen Platz weg

Weichschalentrolleys

Als Alternative im Bereich der Handgepäcktrolleys gibt es Weichschalen-Modelle, deren Hülle aus einem synthetischen Garn bestehen – meistens Polyester oder Nylon. Dadurch lässt sich die Außenhülle besser dehnen, so dass mehr Gepäck ins Innere gequetscht werden kann.

Die Vorteile zusammengefasst:

  • Hohe Dehnbarkeit für mehr Stauraum
  • Einfach zu transportieren
  • Gute Modelle sind günstiger als gute Hartschalentrolleys

Nachteile:

  • Weniger Schutzwirkung
  • Rollen und Griffe nehmen Platz weg

Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Handgepäcktrolley bist und nicht weißt, welche Modelle empfehlenswert sind, kann ich dir meinen Kabinentrolley Test ans Herz legen. Dort habe ich explizit fünf beliebte Modelle getestet und erläutere ihre Vor- und Nachteile.

Handgepäck-Rucksäcke

Außerdem gibt es auch extra zu dem Zweck hergestellte Handgepäck-Rucksäcke, die extrem viel Stauraum liefern, da sie keine Rollen besitzen und aus dehnbarem Material bestehen. Handgepäck-Rucksäcke sind ideal, um das meiste aus den erlaubten Maßen rauszuholen.

Die Vorteile zusammengefasst:

  • Hohe Dehnbarkeit
  • Keine Rollen für mehr Stauvolumen
  • Sehr leicht
  • Preiswert

Nachteile:

  • Kaum Schutz vor Druckeinwirkungen
  • Fragwürdiges Aussehen
  • Transport auf dem Rücken

 

Welches Gepäckstück ist das beste, um nur mit Handgepäck zu reisen

Grundsätzlich eignen sich alle 3 Typen dazu, um nur mit Handgepäck zu reisen. Letztlich kommt es auf die eigenen Vorlieben an, ob man eher den klassischen Weg gehen möchte (mit einem Trolley) oder möglichst viel Gepäck einpacken möchte (mit einem Rucksack).

Seit Jahren geht auch in Deutschland der Trend zum Backpacking und dem Digitalen Nomandentum. Für diesen Reise- bzw. Lebensstil werden normalerweise ein Trekking-Rucksack bzw. ein Backpacking-Rucksack verwendet, um alle Gegenstände für mehrwöchige bis hin zu mehrmonatigen Reisen unterzubringen.

Trekking-Rucksäcke sind wesentlich angenehmer zu tragen als Handgepäck-Rucksäcke, allerdings sind solche Rucksäcke meistens leider zu groß, um sie als Handgepäckstück zu führen. Daher eignen sie sich trotz ihres großen Stauvolumens nicht als Handgepäck.

 

3. Nur das Wichtigste mitnehmen

Man sollte immer darauf bedacht sein, nur das Wichtigste mitnehmen zu müssen. Heutzutage gibt es selbst an ausgefalleneren Urlaubszielen die Möglichkeit dir Kleidung und andere Gegenstände nachzukaufen, falls du sie doch benötigen solltest. Zu diesem Thema gibt es im Internet zahlreiche Packlisten, die dir genau verraten, wovon man wie viel braucht, um am Zielort gut zurecht zu kommen. Vergleicht man 2 bis 3 Packlisten miteinander, kann man sich aus dem Durchschnitt der Empfehlungen ungefähr ableiten, wie viel man tatsächlich benötigt.

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Keepin‘ it simple. (Foto: Unsplash)

Damit du alles im Handgepäck unterbringen kannst, empfiehlt es sich, schwere und große Kleidung anzuziehen, anstatt sie einzupacken. Darüber hinaus solltest du dich für Klamotten entscheiden, die allesamt gut miteinander harmonieren und leicht kombinierbar sind. So entsteht eine Vielfalt von Outfits bestehend aus einer möglichst geringen Anzahl von Kleidungsstücken.

 

4. Die Technik des Packens

Bezüglich der perfekten Packtechnik gibt es konträre Ansätze, die sich jedoch verbinden lassen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Jeder kennt die Diskussion: Was ist besser – rollen oder falten? Ich persönlich rate Reisenden dazu, so viel zu rollen wie möglich, solange die Kleidung nicht zerknittert. Shirts, Tops, Pullover und Jeans sollten unbedingt gerollt werden, da sie kaum Falten schlagen, wenn man sie eingerollt verstaut.

Andererseits sollten feiner Zwirn wie Hemden und Blusen sowie feinere Hosen perfekt gefaltet und anschließend auf das restliche Gepäck gelegt werden, um Falten zu vermeiden. Das ist vor allem für Geschäftsreisende relevant, die unmittelbar nach der Ankunft seriös auftreten müssen und nicht vorher noch ihr komplettes Outfit bügeln können. Die Pack-Effizienz sollte nicht auf Kosten des Zustandes der Klamotten gehen. Daher kann es auch Sinn ergeben, edlere Stoffe in einem gesonderten Packwürfel – auch Kleidertasche genannt – zu verstauen und den minimalen Platzverlust in Kauf zu nehmen.

 

5. Flüssigkeiten und Kosmetika im Handgepäck

Wer nur mit Handgepäck reisen möchte, muss alle Flüssigkeiten zwangsläufig im Gepäckstück in der Flugzeugkabine unterbringen. Dazu ist es unerlässlich, einen durchsichtigen Plastikbeutel zu verwenden, der sich wieder verschließen lässt. Dieser Beutel darf maximal einen Liter an Flüssigkeiten fassen. Jeder einzelne Artikel innerhalb des Beutels darf ein Höchstvolumen von 100 ml aufweisen. Besonders Shampoos und Deodorants sind deshalb vor dem Flug in der zulässigen Reisegröße zu kaufen und einzupacken.

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Flüssigkeiten in Reisegröße sind unverzichtbar. (Foto: Shutterstock)

 

6. Eine Gepäckwaage für unterwegs

Der Hinflug ist geschafft, die Reise geht auf das Ende zu und der Rückflug steht bereits vor der Tür. Falls du dazu neigst, auf der Rückreise mehr als auf dem Hinflug mitzunehmen, weil vor Ort die Geschäfte so günstig waren oder du Andenken an deine Reisen sammelst, solltest du dir die Anschaffung einer Gepäckwaage überlegen.

Gute Waagen kosten nur rund 10 € und sind zuverlässige Reisebegleiter, die selbst nur rund 100 Gramm wiegen und das Gewicht des Gepäckstücks relativ genau bestimmen können. Eine Kofferwaage ist der einfachste Weg, um teure Gebühren für Übergepäck zu vermeiden.

 

Fazit

Ich hoffe, dir haben die Tipps und Tricks zur Optimierung des Handgepäcks gefallen und du wendest zumindest manche auf deiner nächsten Reise an. Falls du dafür noch auf der Suche nach einem passenden Gepäckstück bist, freue ich mich, wenn du meiner Seite einen Besuch abstattest. Dort teste ich eine Vielzahl von modernen Reisebegleitern sowie Reisezubehör und veröffentliche im Anschluss dazu meine ehrliche Meinung zu den Produkten.

Bis dahin eine gute Reise!

Autorenprofil

Lennart testet in seiner Freizeit Gepäckstücke und veröffentlicht auf seiner Webseite Kofferfuchs.de dazu ehrliche Reviews. Außerdem reist er gerne und regelmäßig nur mit Handgepäck, zurzeit am häufigsten innerhalb Europas. Besonders angetan hat es ihm übrigens die Spanische Metropole Barcelona.

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Ein Kommentar

  1. Ich bin absoluter Freund von Handgepäckreisen geworden. Man stellt ja immer wieder fest, dass man für ein langes Wochenende eigentlich genau so viel benötigt wie für ein halbes Jahr Reisen 🙂

    Was aus meiner Sicht noch zu den großen Vorteilen hinzukommt:
    Man hat quasi kein Risiko, dass das Gepäck bzw. der Rucksack während des Flugs beschädigt wird. Wer einmal gesehen hat, wie Gepäckstücke durch die Gegend geworfen werden, weiß was ich meine. Abgerissene Rucksackträger habe ich auch schon oft gesehen (oder man zahlt viel Geld fürs einwrappen.

    Bei aufgegebenem Gepäck gibt es auch für Einzelteile ein Diebstahlrisiko (leider schon oft genug gehört). Wenn ich nur Handgepäck habe, muss ich mir keine Gedanken machen, was nicht in den Gepäckraum darf, weil es wegkommen könnte und habe auch im Flug alles bei mir.

    Uuuund natürlich packt man nur ein, was man wirklich braucht und schleppt den ganzen Urlaub kein Unnützes Zeug mit sich rum. Wo sind eigentlich die Nachteile vom Handgepäck? 🙂

    Grüße von einer Handgepäckliebenden

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