Sieben Gründe, warum du auf keinen Fall mit mir reisen solltest

Seit einiger Zeit bin ich leidenschaftliche Alleinreisende. Zum einen bin ich wirklich gern allein und liebe es, kompromisslos das machen zu können, was ich will – vor allem auch auf Reisen. Und zum anderen kann ich meinen Reisestil eigentlich auch niemandem zumuten. Mit mir zu reisen kann gleichzeitig langweilig und kompliziert sein. Warum? Davon werde ich euch nun ausgiebig berichten: mit einem Augenzwinkern, viel Selbstironie und gleichzeitig auch ganz viel Wahrheit.

 

Das vegetarische und glutenfreie Essen

Wer sich darauf einlässt mit mir zu verreisen, der muss sich auch darauf einstellen, einen Großteil der Reisezeit damit zu verbringen auf der Suche nach Essbarem zu sein. Ich bin Vegetarierin, hasse Fisch und Seafood und Gluten vertrage ich auch nicht gerade gut. In manchen Ländern ist das ein geradezu unmögliches Unterfangen. Leckere einheimische Spezialitäten kosten? Kannst du ja machen. Für mich steht jedoch in cirka 70 Prozent aller Länder fest, dass ich die lokalen Vorzeige-Leckerbissen nicht vertrage. Ich werde also weiter durch die Straßen ziehen, auf der Suche nach einem Healthy-Food-Cafe und dabei immer verweifelter und hungriger werden. Wenn du jedoch auch auf fleischloses Healthy-Food stehst, dann hast du es mit mir gut getroffen, da du für deine Essenssuchen eine Mitstreiterin hast.

Alles mit Salat steht bei mir hoch im Kurs

Bloss keine Aktivreisen

Aktivreisen? Haha, da kann ich nur laut lachen. Wie du vielleicht schon aus meiner Kolumne, dem Blogger-Duell weißt: wandern finde ich ganz furchtbar. Alles andere was mit Sport zu tun hat, außer Bahnen im Pool ziehen, auch. Typisches Sightseeing ist definitiv auch gar nicht mein Ding. Warum soll ich all diese Orte abklappern, die ich ohnehin schon auf zahlreichen Bildern im Internet gesehen habe, nur um horrende Eintritte zu zahlen und mich mit 300 anderen Touristen in eine Schlange zu stellen? Gerne durch Städte laufe ich tagsüber zwar schon, aber auch nur wenn genug Zeit dafür bleibt, zwischendurch für einige Stunden rumzusitzen und Leute zu beobachten. Und für den obligatorschen Mittagsschlaf natürlich.

Hier kann ich mich stundenlang aufhalten

Stubenhocken am Abend

Nun mag man meinen: Wer tagsüber so wenig aktiv ist, der gibt abends richtig Gas. Und ja, das wird bei manchen Menschen auch der Fall sein, aber gerade abends brauche ich meine Zeit dafür, meine Gedanken zu ordnen und all die ruhigen Dinge zu machen, für die tagsüber keine Zeit blieb. Ich bin ein Mädchen der Künste und (Populär)-Wissenschaft. Statt in einer Bar zu sitzen, verbringe ich lieber Zeit im Hotelzimmer, lese, schreibe, recherchiere.

Ich mag Geschichten aller Art, ob nun in Form von Artikeln, Podcasts, Romanen oder Hörbüchern. Und gerade auf Reisen mag ich es ja besonders gern, Reise- und Kulturhörbücher zu hören sowie Podcasts – also solche, die irgendwas mit dem Land zu tun haben, in welchem ich mich gerade befinde. Seitdem ich Audible für mich entdeckt habe, muss ich dafür nicht einmal mehr etwas mitschleppen, sondern habe eine große Auswahl online dabei, was natürlich ideal ist.

 

Non-Alcoholic

Übrigens hättest du eventuell ohnehin keine Lust mit mir auszugehen, denn ich trinke auch schon seit langer Zeit keinen Alkohol mehr. Während du dir dann bunte karibische Cocktails bestellst, nippe ich an meinem Wasser oder meiner Cola und ärgere mich über die anderen Reisenden, die bei uns am Tisch sitzen und schon total betrunken sind. Und wenn du dann dein drittes Getränk bestellst, werde ich dir sicherlich einen missfallenden Blick zuwerfen. Also bleiben wir doch besser direkt im Hotel.

Kräuterlimonade statt Bier? Ja, unbedingt!

Lange schlafen

Wer nachts nicht unterwegs ist, der kann dann zumindest früh aufstehen, oder? Machen wir doch lieber einen Komparativ daraus. Man könnte, aber man muss ja nicht. Ich schlafe wirklich gerne viel und lang. Wenn ich weniger als neun Stunden Schlaf bekomme, bin ich tedenziell schlecht gelaunt und so k.o., dass mir sogar ein kleiner Stadtspaziergang schwerfällt. Wenn es im Hotel nur bis 10 Frühstück gibt, quäle ich mich zwar mühevoll aus dem Bett, um den Magen zu füllen, lege mich danach aber gerne nochmal für zwei Stunden hin. Schließlich sollte man den Tag echt nicht zu stressig beginnen.

Das Hotelbett ist mein Lieblingsplatz

Kein Führerschein

Während wir zusammen auf Reisen sind, können wir uns dann ja einen Mietwagen nehmen, um auf diese Weise die Gegend zu erkunden. Klar, gerne: vorausgesetzt du fährst die ganze Zeit. Da ich keinen Führerschein habe, bin ich niemand, mit dem man sich beim Fahren abwechseln kann. Eine gute Beifahrerin bin ich aber auch nicht, denn jegliche Verkehrsmittel machen mich sofort müde. Kaum nehme ich also auf dem Beifahrersitz neben dir Platz, bin ich auch schon eingeschlafen. Weck mich bitte einfach sobald wir angekommen sind.

 

Fotograf gesucht

Egal, wohin wir reisen, ich werde dich knallhart als Gratis-Fotografen ausnutzen. Für meinen Blog und Instagram brauche ich halt gute Bilder von mir. Und da kommst du ins Spiel. An jeder zweiten Ecke werde ich dich fragen: „Kannst du mich nochmal eben fotografieren?“ – erst mit der Spiegelreflexkamera, danach noch mit dem Handy. Und wehe etwas ist schief im Bild oder ich habe falsch geguckt (was ich gefühlt immer tue), denn dann musst du das Bild direkt nochmal machen. Ideal wäre es übrigens, wenn du auch noch gut in Fotobearbeitung wärest, so dass du die Bilder abends noch schnell bearbeiten und an mich schicken kannst.

Und, was sagst du? Habe ich dich überzeugt? Mich würde ja mal interessieren, warum man mit dir auf keinen Fall verreisen sollte?!

 

 

12 Kommentare

  1. Liebe Katharina,

    Was für ein wundervolle Artikel! 😀 Ich will ja nichts sagen, aber ich würde mit dir als Reisepartnerin sehr gut klar kommen. Gemeinsam bringen wir mit unseren vegan, vegetarischen und glutenfreien Wünschen jeden ordentlichen Restaurant Besitzer zum weinen und können uns gegenseitig an jeder zweiten Ecke fotografieren. Kein Führerschein? Wir finden schon jemanden 😉 Mein Freund hat mich schließlich neben ihm schlafend 8 Monate lang durch Europa gefahren ;D

    Liebste Grüße
    Luise

  2. Haha, liebe Luise, super Antwort :). Ich sehe uns schon in einem Restaurant sitzen, nach tausend Ausnahmen fragen und die Blicke der Kellner werden dabei immer verwirrter und verzweifelter ;). Liebsten Gruß zurück

  3. Toller Beitrag! Ich habe mich besonders im letzten Abschnitt wieder erkannt, denn ich nerve meine Mitmenschen damit auch ständig. Entweder sie müssen von mir 100 Fotos machen oder sie müssen für mich eine Ewigkeit Modell stehen. Und ich fotografiere auch gerne jedes Blümchen, das ich sehe, so dass alle ungeduldig auf mich warten müssen, haha.

    Liebe Grüße, Svenja

  4. Katharina, ich glaube, du wärst der ideale Travelbuddy für mich! Fast alles – bis auf das Aktive – kann ich nur unterschreiben: vegan, feiere nicht gerne, trinke nicht, missbrauche Mitreisende für Fotos ? und bereise trotz Führerschein quasi alles mit Öffis oder privaten Fahrern (in Indien und Sri Lanka kann man sich das ja gut leisten). Aber du hast recht, ich verreise auch total gern allein, obwohl ich verheiratet bin und mein Mann auch begeisterter Reisender ist (wir haben uns sogar beim Reisen kennengelernt).

    Ein Lächeln,
    Miri von thesoulfoodtraveller.com

  5. Hallo Katharina,
    ich liebe diesen Artikel! Und zwar weil er einfach soooo wahr ist! Warum sollte man sich abstressen, wenn man doch so gemütlich erstmal schlafen, gut essen und genießen kann?
    Das hab ich auch schon oft erfahren wenn ich nicht alleine gereist bin. Auf einmal muss man sich rechtfertigen und das möchte ich nun halt mal nicht. Deswegen bleib ich allein. Und du ja auch 😀

    Liebe Grüße aus Tirol
    Leonie

    • Danke dir, liebe Leonie. Es ist immer wieder schön zu lesen, wenn andere Personen eine ähnliche Sichtweise haben 🙂

  6. Du bist wirklich das totale Gegenteil von mir. So unterschiedlich sind Menschen. Aber letztendlich geht es ja darum seinen Weg zu finden, um glücklich zu werden. Auch beim Reisen!

    Viele Grüße aus Paris
    Feli

  7. Haha, bis auf den 2. und den letzten Punkt stimmt alles mit mir überein. Obwohl, der 1. Punkt ist bei mir sogar noch anstrengender – ich esse nur vegan. Dabei ist das finde ich überhaupt kein Nachteil und keine Einschränkung, schließlich setzt man sich dadurch einfach intensiver mit seinem Essen auseinander. Vegetarisch und glutenfrei müsste doch eigentlich überall gut möglich sein, oder? Wenn nicht, kennst du die HappyCow App schon? Mit der lässt es sich ganz leicht passende Restaurants in der Nähe finden 🙂

    • In machen Ländern ist es schon noch eine Herausforderung, aber zum Glück wird es immer leichter. Vegetarierin war ich schon 1994. Das ist natürlich gar kein Vergleich heutzutage, was die Auswahl und Akzeptanz angeht…

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