Wie die meisten von euch wahrscheinlich schon wissen, liebe ich es allein zu reisen. Ich mag die Unabhängigkeit, die Zeit für mich selbst und die absolute Kompromisslosigkeit: einfach komplett das tun zu können, was ich möchte. Doch natürlich gibt es Länder, die man, gerade auch als Frau, leichter allein bereisen kann. Und dann wiederum andere, bei denen die Herausforderung etwas größer ist. Eines dieser Länder ist auch Marokko. Wobei ich das Land unheimlich gerne mag und auch niemals sagen würde, dass man als Frau in Marokko unsicher ist. Trotzdem ist es hilfreich, sich im Vorfeld ein bisschen zu informieren und auch gedanklich abzuwägen, ob man die Reise wirklich alleine antreten möchte, oder sich beispielsweise nicht doch lieber einer Gruppenreise anschließen sollte. Vielleicht bietet sich auch eine Kombinationsreise an, bei welcher man einen Teil der Zeit alleine und am Anfang oder Ende der Reise in einer Gruppe unterwegs ist? Doch dazu später noch mehr.
Marokko – ein paar Fakten
Marokko ist ein Staat (ein Königreich) im Nordwesten Afrikas, das westlichste der fünf Maghreb-Länder. Die Einwohnerzahl beträgt 37 Millionen, also knapp die Hälfte von Deutschland. Die Hauptstadt von Marokko ist Rabat, die mit Abstand größte Stadt des Landes ist jedoch Casablanca. Es gibt drei verschiedene Amtssprachen: einmal Arabisch, zudem Französisch und die Berbersprache Tamazight.
Generelle Tipps
Kleidung
Die Kleidung sollte Schultern und Oberarme bedecken. Lange Röcke und Hosen sind in Ordnung, sie müssen nur die Oberschenkel und Knie bedecken. Aus Respekt vor der einheimischen Kultur ist es am einfachsten, nur lange Ärmel und lange Röcke oder Hosen anzuziehen. Man kann auch kurze Ärmel tragen und die Schultern und Oberarme mit einem Schal bedecken. Viele Frauen in Marokko machen das auch so.
Sicherheit
Unsicher gefühlt habe ich mich in Marokko sehr selten bis nie, auch als ich alleine dort war. Jedoch habe ich mich auch an den touristischeren Orten aufgehalten: Ich war in Marrakech, in Casablanca und Tangier. Das einzige, was ich heute anders machen würde: In Marrakech habe ich einen Teil meines Aufenthaltes in einem Riad in einer kleinen Gasse in der Altstadt gewohnt. Da habe ich mich teilweise etwas unwohl gefühlt, wenn ich in der Dunkelheit alleine zu meiner Unterkunft gelaufen bin. Heute würde ich mir ein Hotel oder Riad an einer der großen, zentral gelegenen Straßen buchen.
Ansonsten gilt es noch aufzupassen, dass man nicht über den Tisch gezogen wird, zum Beispiel bei Taxifahrten, Einkäufen in den Souks, etc. Natürlich gibt es immer wieder Personen, die versuchen Touristen höhere Preise anzudrehen oder falsche Ware zu verkaufen. Hier muss man wachsam sein und sollte sich am besten im Vorfeld über die lokal üblichen Preise informieren.
Die Männer
Generell bin ich absolut dagegen eine Gruppe von Menschen über einen Kamm zu scheren. Trotzdem rate ich jeder alleinreisenden Frau dazu, Vorsicht walten zu lassen was die Avancen mancher einheimischer Männer angeht. Leider ist Marokko nun einmal ein sehr armes Land (der durchschnittliche Lohn liegt bei ungefähr 250 Euro pro Monat) und viele Marokkaner befinden sich dadurch in einer schwierigen Lage. Also suchen viele einheimische Männer (besonders in der Tourismusbranche tätige) einen anderen Weg aus der Armut, den über die Touristinnen. Diese bringen Geld mit und zudem die Hoffnung auf eine Aufenthaltserlaubnis in Europa. Fast jede Marokkoreisende wird also Bekanntschaft machen mit Männern (von extrem jung bis älter), die versuchen ihnen schöne Augen zu machen. Sei es der Kellner oder Barkeeper im Hotel, der Taxifahrer, Verkäufer oder jemand, der beispielsweise Kontakt via Facebook oder Instagram aufnimmt. Für die Pläne dieser Männer gibt es sogar einen Namen: Bezness (Beziehung plus Business). Über dieses Thema habe ich auch schonmal einen ausführlichen Artikel geschrieben: Real Talk: Bezness .
Wenn man jedoch in einer geführten Gruppe reist, so ist man von diesen, teils schon sehr nervigen Avancen, weitestgehend befreit – so meine Erfahrung.
Trotz dieser Warnung meinerseits möchte ich noch klarstellen, dass es auch in Marokko selbstverständlich sehr viele Männer gibt, die in dieser Hinsicht anders sind, von denen ich auch einige kennengelernt habe. Es geht in jedem Land und in jeder Kultur immer um den Einzelnen, und schwarze Schafe gibt es überall.
Als Frau in Marokko reisen – die Art der Reise
Ich habe Marokko schon auf drei Arten bereist: ganz alleine, zusammen mit einer Freundin, mit geführten Gruppentouren. Alle Reisearten haben für als Frau in Marokko reisen etwas für sich. Gerade für Frauen, die noch nicht in Marokko waren, würde ich aber die dritte Variante empfehlen. Man kann das Land mit einer geführten Gruppe sehr gut und intensiv kennenlernen und muss sich dabei nicht unsicher fühlen. Oder wie der Erlebnisreiseanbieter Djoser es formuliert: „Viel individuelle Freiheit kombiniert mit dem Komfort einer Gruppenreise.“
Djoser bietet übrigens gleich mehrere verschiedene Gruppen-Rundreisen nach Marokko an. Mein persönlicher Favorit ist die 16-Tage-Marokko-Reise , bei der die Königsstädte Rabat, Fès, Marrakesch und Meknès besucht werden, aber auch die alte Berberstadt Aït Benhaddou sowie die Wüste, mit Übernachtung dort. Übrigens ist die Sahara mein persönlicher Glücksort. Als ich das erste Mal dort war, habe ich mich auf eine besondere Art und Weise direkt zu Hause gefühlt.
Für Wanderliebhaber gibt es aber zum Beispiel auch eine 9-tägige Wander-Gruppenreise durch das Bouguemez Tal im Hohen Atlas. Auf diese Art und Weise bekommt man nicht nur besonders viel von der traumhaften Natur zu sehen, sondern auch traditionelle Berberdörfer. Bei Djoser seid ihr übrigens in Gruppen von 10 bis 20 Personen unterwegs, die durchschnittlich zwischen 35 und 55 Jahren alt sind. So hat man auch immer genug Gleichgesinnte um sich herum, mit denen man die spannenden Reiseerlebnisse teilen kann: die perfekte Art, um als Frau in Marokko zu reisen.
Falls ihr „auf eigene Faust“ noch Marokko reisen, aber dort ein paar Touren buchen wollt, habe ich auch ein paar Empfehlungen für euch:
Wüstentour von Marrakesch aus (halber Tag): Agafay Desert Sunset, Camel Ride and Dinner Show
Von Marrakesch nach Essaouira (Stadt am Meer) mit dem Van (Tagestrip): Full day trip to Essaouira
Casablanca City-Tour (halber Tag): City Tour with Hassan II Mosque Entry Ticket
Marokko bereisen – die beste Jahreszeit
Am besten lässt sich Marokko im Frühling und im Herbst bereisen, da es warm ist, aber noch nicht so drückend heiß wie im Sommer, wo die Tagestemperaturen oft 40 Grad erreichen. Im Dezember, Januar und Februar kann es schon recht kühl werden. Trotzdem sind die durchschnittlichen Tagestemperaturen von 16 bis 19 Grad immer noch sehr angenehm im Vergleich zu unserem deutschen Winter, weswegen sich auch zu dieser Jahreszeit eine Marokko-Reise anbieten kann, um dem nass-kalten Winter in Deutschland zu entfliehen.
Ich habe als Alleinreisende Frau in Marokko nur gute Erfahrungen gemacht. Wurde immer respektvoll behandelt, was vielleicht auch an meinem fortgeschrittenen Alter liegt. Bin 57 😉