So finden junge Männer eine Freundin – eine Reaktion auf Max K.

So finden junge Männer eine Freundin: Vor einigen Wochen ging ein TikTok-Video des AFD-Politikers Maximiliam K. viral, welches extrem polarisiert hatte. Die einen jubelten ihm zu und beglückwünschten ihn dazu, dass endlich mal jemand sagt, wie es wirklich sei, die anderen waren schockiert, ob seiner Aussagen und hielten dagegen. Zu welchem Lager ich zähle, das könnt ihr euch hoffentlich denken. Maximilian K. wendet sich in seinem Video an junge Männer, von denen, seiner Meinung nach, ein viel zu großer Teil keine Freundin hätte. Woran das liegt und was sie anders machen sollen, das teilt er in diesem Reel auch mit, in Dating-Coach-Manier. Seine erste Aussage „Guckt keine Pornos“ kann ich noch durchaus unterstützen, was danach kommt, keinesfalls mehr. „Lasst euch nicht einreden, dass ihr weich zu sein habt, seid echte Deutsche, seid patriotisch und rechts, dann klappt es auch mit der Freundin“, so in etwa sein Wortlaut.

Zum Einen fand ich es schon immer sehr interessant, dass in der Weite des Internets insbesondere Männer Ratschläge für Männer erteilen, wenn es darum geht, Frauen kennenzulernen und diesen zu gefallen. Sollten das nicht eigentlich Frauen am besten wissen und dann auch dementsprechend als Ratschlaggebende konsultiert werden? Zum Anderen sehe ich es als mehr als skurril an, dass ein Politiker, der auch noch AFD-Spitzenkandidat für die Europawahl ist, plötzlich ein Video zum Thema „So finden junge Männer eine Freundin“ macht. Aber gut, strategisch ist das wahrscheinlich gar nicht so dumm, wissen wir doch, dass die Wähler der AFD größtenteils männlich sind, und wahrscheinlich auch auf den verschiedensten Ebenen des Lebens nicht gerade besonders erfolgreich. Eventuell auch nicht in ihrem Liebesleben. Ob das jedoch am mangelnden Patriotismus liegt, das wage ich stark zu bezweifeln.

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Hier erzähle ich meine Tipps für junge Männer, um eine Freundin zu finden

Somit habe ich mir gedacht, in diesem Artikel einmal meine Sicht darauf darzustellen, wie junge Männer sein sollten, um bei Frauen gut anzukommen und eine Freundin zu finden, quasi als Gegenentwurf zu Maximilian K. Auch weiß jeder, der mich einigermaßen gut kennt, dass ich schon immer ausschließlich an jüngeren Männern interessiert war, und mir somit die Zielgruppe nicht ganz fremd ist. Also junger Mann, hier sind meine persönlichen Tipps für dich:

Wie finden junge Männer eine Freundin? Meine Tipps!

  • Sei nett und empathisch: „Frauen mögen Arschlöcher!“ : Ein schrecklicher Mythos, der sich immer noch hält, aber keinerlei Bestand hat. Ich kenne wirklich KEINE Frau, die gerne mit einem Arschloch zusammen sein möchte. Warum denn auch? Wenn du rational und logisch darüber nachdenkst, dann macht es doch überhaupt keinen Sinn. Wir möchten jemanden, der nett zu uns ist. Genauso wie wir morgens vom Bäcker nett gegrüßt werden möchten, von unserer besten Freundin gerne nette Worte hören wollen, so möchten wir auch einen Partner, der nett zu uns ist und ernsthaftes Interesse an UNS zeigt, also über Empathie verfügt. Sei nett, dann klappt’s auch mit der Freundin!

  • Denke feministisch: Als Mann Feminist sein? Ja klar, Feminismus bedeutet einfach, für die halbe Weltbevölkerung die gleichen Rechte wie auch für die andere Hälfte einzufordern. Wer generell für Gleichheit von Menschen ist, der muss also automatisch auch Feminist sein. Macht doch Sinn, oder? Lass dir also nicht einreden, dass Feminismus radikal wäre oder nichts für Männer. Stimmt beides nämlich nicht. Insofern: Sei Feminist, dann klappt’s auch mit der Freundin!

  • Sei menschlich und gegen Rassismus: Du bist ein Mensch, genauso wie jeder andere auch. Mach dir klar, dass niemand sich aussucht, wo er oder sie geboren wird und du vielleicht bei deinem Geburtsort und deiner Nationalität einfach privilegiert wurdest, oder leider eben auch nicht. So oder so, die Herkunft eines Menschen sollte nie ein Faktor dafür sein, diesen als gut oder schlecht einzustufen. Somit, sei nicht rechts, sei anti-rassistisch, dann klappt’s auch mit der Freundin!

  • Sei offen und ehrlich: Beim Daten und Beziehungen Spielchen spielen und das Gegenüber immer wieder hinhalten? Geht gar nicht. Sag von Anfang an, was du willst. Wenn du nur was Lockeres willst, sag es direkt, so dass keine Frau von dir „ins Bett gequatscht“ wird, wenn du was Ernstes willst, sag es auch, um zu wissen, ob ihr im gleichen Boot sitzt. Natürlich müsst ihr nicht beim ersten Treffen direkt eure gemeinsamen nächsten Jahre durchplanen, aber du wirst ja eine tendenzielle Vorstellung davon haben, was du in etwa suchst und das solltest du ehrlich und offen kommunizieren, damit sie weiß, worauf sie sich einlässt. Manipulation jeglicher Art ist uncool und hat in zwischenmenschlichen Beziehungen jeglicher Art nichts zu suchen, entgegen der Behauptung von diversen Pickup-Artists und co. Sei offen und ehrlich, dann klappt’s auch mit der Freundin!

  • Consent ist King: Wenn es soweit ist, dass es zwischen euch zu körperlichem Kontakt kommt – frag! Egal, ob es um eine Umarmung geht, Händchenhalten, kuscheln oder eben Sex. Sprich mit ihr erst darüber und frag sie, ob sie diesen Schritt auch möchte. Wenn sie annähernd zweifelt oder Unsicherheit zeigt, dann machst du nicht weiter. Punkt. Denn was du aus Pornos und co. kennen magst, ist eben nicht die Realität und „Nein heißt nein“, bzw. nur „Ja heißt ja“. Und keine Frau sagt „nein“ und meint eigentlich „ja“ – auch einer dieser grauenhaften Mythen, die Männer fälschlicherweise in die Welt gesetzt haben. Achte immer auf Consent, dann klappt’s auch mit der Freundin!

  • Und nun der einzige Punkt, bei dem ich Maximilian K. zustimme: Schau keine Pornos. Wobei ich ziemlich sicher bin, dass er und ich unterschiedliche Beweggründe haben, diesen Satz auszusprechen, bzw. zu schreiben. Mir geht es hierbei primär um eine schreckliche Industrie, die man nicht unterstützen darf, weil Ausbeutung und Menschenhandel auf der Tagesordnung stehen. Wer einen Porno schaut, kann zu 95% nicht sicher sein, ob die Frauen, die dort mitspielen, dies auch freiwillig tun. Das ist nicht nur in der Prostitution so, sondern eben auch in der Pornographie, zumal beide Industrien zum großen Teil Hand in Hand gehen. Des weiteren weiß ich, dass Pornographie falsche Vorstellungen von Sexualität vermittelt, die einerseits (besonders junge) Männer unter Druck setzt und andererseits weibliche Sexualität völlig falsch darstellt. Außerdem kommt es oft zu Suchtproblematiken, Dysfunktionen. etc. Insofern, ja, schau keine Pornos, dann klappt’s auch mit der Freundin!

Und dann wäre da noch der Punkt: Musst du überhaupt mit Anfang 20 unbedingt schon eine Freundin haben? Können Beziehungen und Sex nicht auch erst viel später stattfinden oder teilweise auch nie (ca. 1% der Gesellschaft ist asexuell)? Klar, wenn du intrinsisch eine sehr starke Sehnsucht nach einer Beziehung hast, dann ist es natürlich ok, nach dieser zu suchen. Aber eben nicht „weil man das nun mal so macht“ oder „weil alle eine Freundin haben“. Jungs, es ist absolut ok, wenn ihr eure Erfahrungen in eurem eigenen Tempo sammelt. Euer Bodycount (schreckliches Wort übrigens) kann solange auf 2, 1, oder eben auch auf 0 stehen, wie ihr das für richtig haltet und das macht euch keinesfalls uncool. Im Gegenteil, es kann auch ein Zeichen für Stärke sein. Ich ziehe den imaginären Hut vor euch.

3 Kommentare

  1. Ein wichtiger Artikel und gutes Kommentar gegen so viel Blödsinn! Ich finde diese Form der Coaching-Szene und die damit verbundenen Narrative äußerst gefährlich.

    Am Ende ist es doch simpel, hört uns Frauen zu. Sagen wir nein, meinen wir es auch so. Ich möchte damit ganz sicher keinen Jagdtrieb anstacheln noch erobert werden. Bleibt höflich und nett. Wie es auch im Rest des Lebens sein sollte.

    Mit vielen Grüßen,
    Lynn

    • Ganz genau, eben einfach mal glauben, dass Frauen das was sie sagen auch so meinen. Und wenn ich sage, dass ich wirklich keinen rechten Patrioten will, meine ich das eben auch so;). LG

  2. Bezüglich des Inhalt des Tiktok-Video bin ich nur mäßig überrascht als Mann. Zugegeben, dass die Überraschung nur mäßig ist, liegt zum einen daran, dass mir derlei schon öfter zu Ohren kam, und zum anderen daran, dass ich mich durch True Crime-Dokus oft dafür interessiert habe, was aus einen Menschen ein Ungeheuer macht.

    Außerdem bin ich mir zum Teil bewusst, in was für einer Lebenswirklichkeit sich die Männer wiederfinden. Immerhin wird hier zur Kenntnis genommen, dass es bei diesen Männern wohl allgemein nicht so gut läuft, was sehr deutlich der Wirklichkeit entspricht. Im Grunde ist die Reaktion vergleichbar mit jedem Tier, welches in eine ausweglose Lage gedrängt wird. Das reagiert auch über, wenn nicht sogar ungewöhnlich aggressiv, was eine gewöhnliche Folge auf die Umstände ist.

    Beruflich stecken einige in Verhältnissen fest, die sie weder irgendwo hinbringen noch Erfüllung und Freude bringt. Ein Wechsel ist ohne Umschulung oft genug nicht möglich, wobei je nach Arbeit auch Einrichtungen wie das Arbeitsamt sich aufgrund politischer Vorgaben querstellen müssen (!), wenn entsprechende Männer vermeintlich gesuchte Fachleute sind – aus eigener Erfahrung kann ich erzählen, dass oft genug durch Leiharbeiterfirmen und regional begrenzter Fachkräftemangel ein sehr verzehrtes Bild in den Statistiken entstehen -. Dazu kommt, dass die alleinstehenden Männer oft genug keinen neuen Impuls bekommen bezüglich Ideen oder Motivation. Wenn man also nicht weiß, was man(n) machen könnte und auch keinen liebevollen Druck und keine Anerkennung für gemachte Mühe bekommt, bleibt man in der alten Situation aus Erschöpfung und scheinbarer Ausweglosigkeit hängen.

    Beziehungstechnisch ist es oft schlimmer. Bei den 18-30 Jährigen ist die Geschlechterverteilung in weiten Teilen Deutschlands mehr als ungünstig für Männer. Lediglich in 28 von 400 Landkreisen und kreisfreien Städten herrscht Frauenüberschuss, überall sonst herrscht Männerüberschuss und das noch nicht einmal im kleinen Maße. In den meisten Landkreisen kommen auf 100 Frauen 120 bis 150 Männer, weshalb die Männer nur mit sehr viel Glück vor der „eigenen Haustür“ fündig werden. Ich selbst habe in einem dieser Landkreise das eigenwillige Bild eines Tanzkurzes mit großem Männerüberhang erlebt. So etwas alleine frustriert schon, zumal die Landkreise und Städte mit Frauenüberschuss oft nicht gerade um die Ecke liegen. 150km und mehr fahren zu müssen geht zum einen ins Geld und Zeit brauch man auch noch in größerem Maße. Wer dann noch z.B. Landwirt ist, bleibt leider irgendwo an der eigenen Scholle hängen. An der Stelle sei übrigens erwähnt, dass Online-Dating keine Alternative oder dergleichen ist. Männer müssen oft bezahlen, bekommen oft weder passiv noch aktiv Aufmerksamkeit, sprich, weder werden sie angeschrieben noch erhalten sie Antworten auf ihre Nachrichten – Auberginen-Bilder und dergleichen mal ignoriert – und lesen dann vielleicht noch die zum Teil utopische Wunschliste mancher Frau, die in Umfang und Unabdingbarkeit dem Lastenheft eines Flugzeugträgers entspricht. Letzteres sind zwar Extremfälle, doch in ihrer Häufigkeit dem ungefragten verschicken von Geschlechtsteilen nicht unähnlich. Im Alltag haben diese Männer also real keine ernsthafte Chance auf Frauen zu treffen, die sie um ein Date fragen könnten und in der Folge, wenn es vielleicht auch nicht die wahre Liebe ist, etwas an romantischer und sexueller Erfahrung zu bekommen. Die Männer müssen stattdessen regelrecht Mühen auf sich nehmen und müssen die Frauen suchen um ein Zusammentreffen zu „provozieren“. Denn in ihre Städte und Dörfer verirren sich für gewöhnlich keine Frauen. Von der Anzahl an Nebenbuhlern ganz zu schweigen.

    Zu dieser Situation kommen noch weitere Schwierigkeiten. Zunächst sei erwähnt, dass Liebe auf dem ersten Blick mehr Hollywood-Märchen als Wirklichkeit ist. Es gibt solche Fälle, aber die sind zum einen einen selten und oftmals einseitig. Dann ergibt sich eine Kennlernsituation selten von selber und auch Frauen sprechen nur in sehr seltenen Ausnahmefällen Männer an und selbst deutliche Zeichen von Interesse – Lächeln ist kein eindeutiges Zeichen, weil jede Frau an der Supermarktkasse ebenso freundlich lächelt – sind mehr als seltene Ausnahmen. Es geht in der Realität so weit, dass schon ein Blickkontakt selten wie ein Edelstein ist. Somit muss der Mann auch hier selbst rudern um seiner Situation zu entkommen. Dabei ist dann das nächste Hindernis zwischen den Vergebenen und den Nicht-Vergebenen zu unterscheiden. Wobei letztere sich nochmal in offen und nicht offen für eine Beziehung unterscheiden. Die entsprechenden Gruppen unterscheiden sich dabei optisch nicht wirklich, denn es gibt kein Zeichen wie ein lila Tuch am linken Oberarm, an dem die Männer erkennen könnten, auf welche Frauen sie sich konzentrieren sollten. Es ist also Lotto spielen, mit noch einer unschönen Zusatzregel, wie ich noch erläutern möchte.

    Selbstverständlich gibt es schlimme Menschen und ein nicht unerheblicher Teil davon sind Männer. Daher ist es natürlich, auf den Versuch in Kontakt zu kommen, skeptisch zu reagieren. Doch viele Männer erleben haarsträubende Dinge, mich eingeschlossen. Mit Glück sind es vergeben Frauen oder Frauen die selbst Frauen suchen, die dann oftmals noch mit Glimpf auf die Situation schauen. Schließlich kann man beides gewöhnlich keiner Frau ansehen, wenn sie alleine Unterwegs ist, und irgendwie muss man halt in ein Gespräch kommen um sich kennenzulernen. Es gibt aber auch viele Frauen, die einen Mann sofort mit böswilligen Unterstellungen anblaffen oder gar gleich das (eigentlich wegen fehlenden Waffenschein illegale) Pfefferspray entgegengehalten, selbst wenn dieser nur mal nach dem Weg fragen will. Oder die Frauen zeigen nach dem Ansprechen ein verlegenes Lächeln und reden mit einem ohne eine Spur abgeneigt zu sein, allenfalls etwas aufgeregt was Interessierte auch wären, um dann den Mann bei einer passenden Gelegenheit hinter dessen Rücken bei Sicherheitskräften oder ähnliches ihn mit nennenswerten Unterstellungen anzuschwärzen anstatt Desinteresse zu äußern und Grenzen zu kommunizieren. Die Männer sind sich dann keiner Schuld bewusst und werden aus dem nichts und aus deren Blickwinkel ohne Grund für „Verbrecher“ erklärt, obwohl sie freundlich und nett waren und allenfalls darauf aus, ihre Möglichkeiten auszuloten. Aus dem Blickwinkel dieser Frauen hingegen ist der Mann aber unbedingt ein möglicher Vergewaltiger, Stalker und was weiß ich nicht noch, weil er die „offensichtlichen“ Signale für Desinteresse ignoriert hat und man mit solchen Männern ja vermeintlich nicht reden kann. Die Frauen handeln in letztem Fall nicht nach der Goldenen Regel – „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu!“ – sondern lassen sich gänzlich vom Horn-Effekt leiten. Wegen einer unschönen Sache oder unschönen Ähnlichkeit wird der Mann gleich in die Pfanne gehauen.

    Für Männer ist das Ganze also ein Spießrutenlauf ohne wirkliche Chance auf Erfolg. Gleichzeitig erleben einige Männer dann noch, dass zumindest ein paar Frauen sich von Männern angezogen fühlen, die schon nach einer Minute ein Gebaren an den Tag legen, dass ohne rosa Brille als Warnhinweis auf Narzissmus verstanden werden sollte. Sprich, es ist wahrscheinlich ein Arschloch. Zusätzlich kommen dann einige Frauen mit Ratschlägen an, die fern der Wirklichkeit von Männern sind. Als solches soll das kein Vorwurf sein, denn manchen Dingen wird man erst bewusst wenn man sie erlebt. Dennoch sei es hier erwähnt um sich dessen bewusst zu werden und zu verstehen, wieso die Männer ab einem bestimmten Punkt sich von Frauen als Tippgeber abwenden und Männern zuwenden. Oftmals geben Frauen den Männern nur ein vertröstendes „die Richtige wird schon kommen“ oder „suche nicht, lass dich finden“. Beides könnte im Angesicht dessen was oben schon beschrieben wurde, nicht ferner der Wirklichkeit sein. Es wäre für viele Männer schon ein Anfang wenn die Falschen kämen. Darüber hinaus vertreiben solche Ratschläge nicht eine der schrecklichsten Gefühlsverschmelzungen. Unglücklich, in eigenwilliger Art einsam sowie das schreckliche Gefühl diesen schmerzhaften Empfindungen gegenüber ohnmächtig bzw. handlungsunfähig zu sein. Nun gibt es zwei Szenarien, die dazu führen, dass die Männer sich Leuten wie Maximilian K. Zuwenden.

    Szenario A: Da die Frauen scheinbar keine Ahnung haben, welchen Schwierigkeiten Männern gegenüberstehen, besteht nachvollziehbarerweise ein nennenswerter Zweifel darüber, ob deren Tipps die Probleme der Männer lösen können. Wenn dann ein Mann um die Ecke kommt und die Schwierigkeiten der Männer von sich aus benennt, entsteht alleine dadurch schon eine höhere Glaubwürdigkeit und im Windschatten dieser Glaubwürdigkeit haben dann auch unlogische und politisch radikale Ideen leider gute Chancen hängen zu bleiben.

    Szenario B: Wenn die Männer ohnehin schon selbst die Idee hatten, ihr Gegenüber durch Nettigkeit und Empathie und dergleichen zu überzeugen, aber keinen Erfolg hatten, kommen sie an einen Punkt, wo sie rebellisch werden. Sie weichen also selbständig von den guten Manieren ab. Verwundert es? Nein, es ist sogar eher logisch, denn wenn man immer mit dem gleichen guten Verhalten das gleiche schlechte Ergebnis erzielt, wird es irgendwann Zeit, etwas zu ändern. Was soll schon passieren? Schließlich ist schlechter als schlecht nicht wirklich möglich. Es könnte höchstens besser werden. Sich dann auch noch politisch so verquer auszurichten, wird unter Umständen als weitere Option angesehen. Dazu besteht auch die Möglichkeit, dass derlei Ausrichtung auch für entsprechende Männer eine Art Bewältigungsstrategie ist. Schließlich können sie durch dieses Sonderverhalten der Gesellschaft, die sich scheinbar nicht für sie interessiert, den Mittelfinger zeigen sowie die Beziehung zur Gesellschaft einseitig für sich aufkündigen.

    Zuletzt möchte ich mich nochmal zu den Tipps äußern. Die Intension ist zwar richtig, doch verfehlen die Tipps ihre Wirkung, da die Probleme oft genug auf anderer Ebene vorzufinden sind. Auch zum leichten Unterton möchte ich eine kleine Anmerkung geben.

    Tipp 1 „Nett und Empathisch“: Ich möchte mal behaupten, dass die meisten Männer durch Erziehung und Erfahrung im Umgang mit Tieren und Menschen gelernt haben, dass es mehr als sinnvoll ist, nett zu sein. Empathisch wiederum ist eine Fähigkeit, die unterschiedlich gut entwickelt ist, je nachdem wie die Männer so angehalten wurden und werden, sich in andere hineinzuversetzen. Allerdings ist die Fähigkeit zum Teil nur durch Erfahrung, Erläuterung Anderer und aktuellem Input anwendbar. Wenn mein Gegenüber mir gegenüber immer ein perfektes Pokerface zeigt, kann ich wohl kaum ahnen, was im Kopf meines Gegenübers vor sich geht. Denn selbst der empathischste Mensch auf Erden kann keine Gedanken lesen. Auch manches Verhalten meines Gegenübers kann ich nur durch zusätzliches Wissen erschließen, was mir gegebenenfalls nur mein Gegenüber vermitteln kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist der optimale Abstand bei Gesprächen zwischen Personen. Dieser variiert zwischen den Ländern und Kulturen sehr stark. Was in einem Land als gut erscheint, ist in einem Anderen schon aufdringlich. Wenn mir aber mein Gegenüber nicht mitteilt, dass ich zu nahe bin oder es sich nicht durch wiederholtes Korrekturverhalten meines Gegenübers erschließt, ist es mir unmöglich, mich dessen bewusst zu werden. Was Empathie angeht, so ist mein ehrlicher Eindruck der, dass Männer schon lange Empathie aufweisen, selbst bei leichten Formen von Autismus. Weit öfter habe ich in meinem Leben Frauen erlebt, denen es an Einfühlungsvermögen fehlte. Das Äußern von Interesse ist im Übrigen oft genug so sinnig, wie mit einem Hammer auf einen Blindgänger zu hauen, denn viele Frauen sehen dann in einem eine übergroße Gefahr, selbst wenn man sich schon länger vom Sehen kennt und man einfach daran interessiert ist, sich als Menschen näher kennenzulernen. Nett und Empathisch sein ist vielleicht eine Grundlage, doch eine Freundin hat in meinem Freundes- und Bekanntenkreis keiner bekommen, weil „er nett war“. Hingegen habe ich in meinem Leben dem einem oder anderen Narzissten begegnen können, was für Männer oftmals die klassische Form des „Arschloches“ ist, und bei denen habe ich oftmals erlebt, dass die ohne weiteres von einer Beziehung in die nächste kamen, obwohl sie offensichtlich nichts gutes sind. Ich kann mir das als solches nur Erklären durch ungewöhnlich hohes Selbstvertrauen dieser Männer bei gleichzeitiger Immunität gegen jede Form von Kritik oder Ablehnung, einer romantischen Verklärung narzisstischem Verhalten in moderneren Liebesfilmen, sowie dem Halo-Effekt, der dann nach der ersten (vermeintlich) tollen Eigenschaft alles überstrahlt und zur rosaroten Brille überleitet. Der „Mythos“ des Arschlochs stammt also nicht von ungefähr, auch wenn ich zumindest einen Womanizer kennenzulernen durfte, der gewiss kein Narzisst war und zum Teil ungewollt von Frauen umschwärmt wurde. Nebenbei bemerkt, war gewiss auch Casanova kein Narzisst, auch wenn er nicht viel auf die gesellschaftlichen Normen seiner Zeit hielt.

    Tipp 2 „Denke feministisch“: Viele Männer sind eigentlich nach der Goldenen Regel „Was du nicht willst, das man dir tu‘ (…)“ erzogen worden und denken ähnlich wie man es Ruth Bader Ginsburg nachsagen würde. Sie stellen also die Frage, was nüchtern betrachtet, gerecht ist. Hier stellen sich aber zwei Hindernisse. Das erste ist schlicht die Subjektivität des Lebens. Was man nicht weiß und sich nicht erschließen kann, kann einfach nicht eingerechnet werden in die Gleichung von Gerechtigkeit. Das zweite Hindernis ist negative Erfahrung, denn wenn einem selbst Rücksichtnahme nicht gewürdigt wird und man trotz Weitsicht sich ungerecht behandelt fühlt, gibt man die Haltung bezüglich Gerechtigkeit auf.
    Der Begriff „feministisch“ erscheint dabei dann je nach Stand verkehrt, weil es nach der Begrifflichkeit zu wenig Menschen umfasst oder die „falsche“ Seite. Schließlich ist jedem Menschen, welcher Englisch oder gar Latein beherrscht, sehr bewusst, dass der erste Wortbestandteil „Femin“ sich auf das weibliche Geschlecht bezieht. Außerdem sollte nicht ignoriert werden, was, selbst wenn es nicht offiziell zum Feminismus, so in Kielwasser des Feminismus mitschwimmt. Da wird dann von so manchem „Gerechtigkeitskrieger“ im Namen des Feminismus blindlings angeprangert wo Frauen es nicht einfach haben ohne zu bedenken, dass Männer es ebenso wenig einfach haben oder vielleicht sogar schwerer, was dabei nicht einmal ein Geheimnis ist. Entsprechend hat auch der Begriff „Feminismus“ heute so einen schlechten Ruf, weshalb ich eher den Rat geben würde „Denke und handle so, als sei dein Gegenüber ‚Du‘, unabhängig von Alter und Geschlecht.“

    Tipp 3 „Sei menschlich und gegen Rassismus“: Dagegen spricht als solches nichts. Allerdings muss ich anmerken, dass viele von denen nicht wegen Nichts rassistisch sind. Wenige werden in entsprechende Verhältnisse hineingeboren. Weit mehr sind gleich dem Roman „Die Welle“ von den Lebensverhältnissen und der „Ideologie“ hinweggefegt worden. Der Roman ist dahingegen beinahe eine Blaupause für die Entwicklung in diese Richtung. Anbei sei aber auch erwähnt, dass viele erst keine Chance auf eine Freundin haben und hinterher umkippen. Interessant in dem Zusammenhang die Dokumentation von Steven Spielberg „Warum wir hassen“.

    Tipp 4 „Sei offen und ehrlich“: Hier muss gesagt werden, dass es für Männer, außer für Narzissten, eine schweigende Übereinstimmung gibt, dass man Menschen keine falschen Tatsachen vorspielt. Allerdings kann ich nicht bestätigen, dass man gute Karten hat, so offen und ehrlich gegenüber Frauen zu sein. Es bringt Männer eher in Schwierigkeiten. Diesen Tipp kann man, nach meiner Erfahrung, viel öfter Frauen an den Kopf werfen. Wohlgemerkt sowohl im Zusammenhang, was die Frauen wollen, als auch was sie nicht wollen.
    Bezüglich Manipulation sehe ich die Sache ähnlich. Allerdings werden Narzissten damit nicht aufhören, es sei denn, es würde ihnen keinen Nutzen bringen. Bezüglich der normalen Männern ist die Sache so, dass es von der Erfolgserfahrung abhängt. Wenn man merkt, dass es mit Ehrlichkeit nicht klappt, probiert man andere Methoden. Und wenn die andere Methode klappt, ist es eine Lösung, ganz nach Niccolò Machiavelli: „Der Zweck heiligt die Mittel.“

    Tipp 5 „Consent ist King“: Als solches Stimme ich dem zu, was weitestgehend auch als Haltung verbreitet ist. Nach der Goldenen Regel ergibt sich das von Selbst. Öfter ist nach meiner Erfahrung aber das Problem, dass die Frauen kein „Nein“ formulieren. In vielen Fällen wäre ein „Nein“ den Männern recht gewesen, weil damit die Sache abgehakt gewesen wäre. Doch das bekommen sie nicht und auch keine gleichwertige Antwort. Stattdessen werden sie in der Luft hängen gelassen, wo die Männer aus Mangel an Input nicht recht wissen wie sie weiter vorgehen sollen. Oder sie werden ohne ein „Nein“ gleich hinterrücks in die Pfanne gehauen.
    Wenn nun also eine nicht unerhebliche Zahl an Frauen nicht einmal ehrlich „Ja“ oder „Nein“ sagen können, gibt das dem Mythos von „Nein heißt Ja“ Nahrung. Schließlich ist es fraglich, wie ehrlich jemand ist, wenn nicht einmal ein ehrliches „Nein“ möglich ist und dann auch die Körpersprache unscheinbarer ist als bei Katzen ist.
    Dazu kommt die Not. Wenn es einem (jungen) Mann keinen Vorteil brachte, weil er zuhaltend war, und somit das Gefühl bekommt Single zu sein, weil er zu früh aufgibt, beginnt irgendwann durchaus ein entsprechend übergriffiges Verhalten. Das soll nicht heißen, dass ich es gut halte, doch es sollte zumindest so betrachtet werden, wie dass Hunger und Schlafmangel aggressiv machen können.

    Tipp 6 „Schaue keine Pornos“: Dass die Industrie nicht ohne ist, lässt sich leider nicht bestreiten. Allerdings gibt es solche Pornographie und solche Pornographie. So sehe ich mir gerne pornographische Comics an, welche von Frauen (!) von A-Z umgesetzt wurden. Diese sind eher Hobby-Projekte der Frauen, sodass Geld keinen Einfluss auf den Inhalt hat. Tatsächlich muss ich sagen, dass die Darstellung bei diesen Geschichten ganz anders ist als in den Filmchen, die man üblicherweise unter Pornos versteht. Vereinzelt wird sogar bewusst mit dem einen oder anderen Mythos in der Richtung aufgeräumt und viele fügen dabei ihre eigenen Erfahrungen ein.

    Bezüglich der Wirkung der im Blog gemeinten Pornos auf junge Männer habe ich aber leise Zweifel. Nicht dass dem nicht so sein kann, doch mir sind reichlich witzelnde Referenzen in Männerrunden und einigen Medien seit etlichen Jahren untergekommen, die eigentlich mehr als offensichtlich sagen, dass diese Filme reichlich unrealistisch sind. Bezüglich Suchtproblematik möchte ich nicht widersprechen, dass es das gibt, doch wenn ich bedenke, wie viele Menschen ich kenne die öfter schauen, zweifel ich sehr, dass es in dem Sinne „oft“ dazu kommt. Mir ist mal untergekommen, dass ein wichtiger Faktor zu dieser Sucht der Umgang mit sexuellen Themen in der häuslichen Umgebung in der Kindheit der Betroffenen. Sinngemäß hieß es in dem Bericht, dass ein prüdes Elternhaus eine solche Sucht provozieren kann.
    Schlimmer halte ich viele der Liebesfilme, weil die ein überromantisches Ideal von Liebe darstellen, dass völlig fern der Wirklichkeit ist, und dabei oft schon für Kinder freigegeben sind, die weit weniger kritisch sind. In manchen Fällen wird sogar eine eigentlich toxische Beziehung romantisiert, was dann entsprechende falsche Vorstellungen vor allem bei kleinen Mädchen in den Kopf pflanzen.

    Bezüglich des Tipps spricht nichts dagegen, darauf zu achten, welche Pornos und wie viel man konsumiert. Auch eine „Fastenzeit“ ist sicher sinnig. Aber der Zusammenhang zwischen dem Verzicht auf Pornos und einer Freundin ist etwa so Kausal wie seinen Teller leer essen und gutem Wetter – was im Übrigens eine Aussage aus dem Niederdeutschen war und eigentlich „Wieder“ statt „Wetter“ meinte.

    Der Abschluss des Blogs ist übrigens so freundlich, wie einem verletzten Menschen den Finger in die Wunde zu stecken, umzudrehen und dann zu meinen: „Schrei doch nicht, das kann nicht weh tun.“
    Die Männer um die es geht wollen endlich mal eine Freundin haben, sonst wäre es ihnen größtenteils egal. Eine nennenswerte Zahl von denen hatte noch nie Beziehung oder Sex und es ist eine intrinsische Motivation. Zumal auch die Erfahrung gesucht wird, weil man sich fühlt, als sei man in dem Teilbereich des Leben bei etwa 15 Jahren stehengeblieben ist. Diese Männer HABEN DIE FURCHT, dass sie niemals dergleichen erleben werden, obwohl sie es wollen. Der Punkt mit dem eigenen Tempo ist dabei in meinen Augen zwar lieb gemeint, aber eine Beleidigung gegen die Betroffenen oder gar ein Witz auf deren Kosten, denn sie können keine Erfahrung im eigenen Tempo sammeln. Mal vom Problem abgesehen, jemanden überhaupt zu finden, ist die Entstehungsphase gut mit den Mendelschen Regeln zu verbildlichen. Anstatt Elterntiere und ihren Eigenschaften, die sich unterschiedlich stark durchsetzen, hat man in diesem Falle die beiden potenziellen Partner einer Beziehung und ihre Entscheidungen „für“ oder „gegen“ eine Beziehung. Dabei ist das „für“ rezessiv, was dann folgende Fälle mit Ergebnis hervorbringt:

    I.Fall, (er) Nein + (sie) Nein = KEINE Beziehung
    II.Fall (er) Nein + (sie) Ja = KEINE Beziehung
    III.Fall (er) Ja + (sie) Nein = KEINE Beziehung
    IV.Fall (er) Ja + (sie) Ja = Beziehung

    Somit ist es alles andere als einfach eine Beziehung zu finden und vor allem ist es keine nur eigene Entscheidung, wie man es vielleicht aus jedem Restaurant kennt. Der andere Mensch muss sich auch für einen Entscheiden. Daher können die Männer auch nicht wirklich selbst entscheiden, wann sie bereit sind. Wenn nicht sogar der dumme Fall vorliegt, dass man bereit „wird“ wenn man anfängt.

    Was die Zahl an Partnern angeht, so stimme ich zwar ebenfalls zu, dass es keine übergroße Rolle spielen sollte. Allerdings lässt sich diese Zahl umgekehrt auch nicht ignorieren aus verschiedenen Gründen. Wer selten oder keine Bestätigung für Leistungen im Alltag bekommt, weicht gegebenenfalls auf eigentlich triviale oder unbedeutende Dinge als Bestätigung aus. So sind eine nennenswerte Zahl an Verbrechern deshalb Stolz auf ihre Taten, weil sie sonst keine Bestätigung bekommen. Ein solches Beispiel steht auch eingangs im Buch von „Wie man Freunde findet“.

    Im „höheren“ Alter hingegen kratzt es deutlich an der Seele der Männer, wenn sie schon länger aus dem Singe-Leben ausbrechen wollten, aber nie Erfahrung sammeln durften noch sich ausleben durften und dann sitzt ihnen eine Frau gegenüber, die sich oft oder gar jederzeit, wenn sie Lust hatte, sich ausleben konnte, gar mit einer hohen Zahl an Partnern. Es erwächst im äußersten Fall in den Männern dann Wut, denn der Gedanke ist: „Du durftest mit jedem in jeder Weise, jeder Zeit sexuell aktiv werden und alles ausleben, was dir in den Sinn kam und ich wurde immer links liegen gelassen oder verbissen, wenn ich mal wollte. Gerecht ist anders.“
    Wenn die Zahl an Partnern und die „Größe“ an Erfahrung nahe beieinander sind, z.B.: Sie hatte 3 längere Beziehungen, er 1 längere Beziehung, ist kaum ein Ungleichgewicht. Wenn es hingegen wie folgt ist, sie 6 längere Beziehungen und wenigstens 50 One-Night-Stands, er 0 Beziehungen und 0 One-Night-Stands, ist das Ungleichgewicht reichlich, wenn es nicht explizit vom Mann so gewollt ist.

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