Alleine reisen – 5 Gründe, warum du es ausprobieren musst!

Regelmäßig gehe ich alleine auf Reisen und ich liebe diese Art unterwegs zu sein. Warum jeder es einmal ausprobieren sollte, sich ohne Reisebegleitung hinaus in die Welt zu wagen, das könnt ihr hier lesen. Viel Spaß!

1. Alleine reisen – Du erfüllst dir einen Traum – ohne Kompromisse

Egal mit wem wir reisen, sei es der Partner, die beste Freundin, die Eltern, eine Reisegruppe – nie planen wir allein und komplett nur für uns. Entweder gibt uns eine andere Person vor, wann es wohin geht und was dort gemacht wird, oder man muss sich zumindest abstimmen und diverse Kompromisse eingehen. Klar gehört das zum Leben dazu und ist generell auch nichts Schlechtes, doch haben wir nicht alle unsere Wünsche und Träume, die wir schon seit einer halben Ewigkeit mit uns herumtragen, aber nie so richtig verwirklichen konnten? Und ich behaupte mal, dass jeder Mensch mit einer Leidenschaft für das Reisen, auch eine, zumindest vage, Vorstellung von einer perfekten Reise hat. Und damit diese (fast) genauso wird, wie wir sie uns erträumen, muss das Ziel stimmen, die Reisezeit, die Art der Unterkunft, die Unternehmungen müssen passen sowie die Quantität dieser. Da ist es schwer bis unmöglich, Reisepartner mit exakt den gleichen Vorstellungen zu finden, mit denen wir uns zudem ja auch noch gut bis sehr gut verstehen sollten. Warum nicht also einfach allein hinaus in die weite Welt ziehen? Ein bisschen Mut gehört anfangs sicherlich dazu – doch letztendlich wird dieser reichlich belohnt. Versprochen!

strandthailand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Alleine reisen – Alleine bist Du offen(er) für Neues

Sobald du alleine an einen neuen Ort kommst, reagierst du ganz anders auf die ungewohnte Umgebung und die fremden Menschen. Du hast keine andere Person an deiner Seite, um dich auszutauschen, dich zu besprechen, dich abzustimmen. Das kann natürlich zunächst ungewohnt und sicherlich auch etwas beängstigend sein. ABER: Eine solche Situation ist auch eine einmalige Gelegenheit, dich ganz anders als bisher auf Land, Kultur und Menschen einzulassen. Du wirst schneller mit Einheimischen ins Gespräch kommen und mit anderen Reisenden aus aller Herren Länder sowieso. Als ich zum Bespiel in Bangkok war, habe ich mich dort in einem Hostel einquatiert – im Lub D Silom, welches ich übrigens wärmstens weiterempfehlen kann. Ich habe mich in ein Einzelzimmer eingebucht, um zumindest ein bisschen Privatsphäre zu bewahren. Doch sobald ich mich in die Lobby oder auf die Terrasse gesetzt habe, fing ich an mit anderen Travellern zu reden. Teilweise sprachen sie mich an, oft aber habe ich auch selbst das Gespräch initiiert. Das hätte ich wahrscheinlich nicht getan wäre ich dort mit einer Gruppe Freundinnen gewesen. Aus reiner Bequemlichkeit und weil ich ja nicht allein gewesen wäre.

hostelbangkok

Mein Hostel in Bangkok

3. Alleine reisen – Du schärfst deine Wahrnehmung

Und genauso wird es mit deiner Wahrnehmung sein. Die einzelnen Städte, Orte, Plätze oder Landschaften, die du besuchst, werden ganz anders auf dich wirken als in Gegenwart einer Begleitung. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich viel bewusster auf meine Umgebung achte, wenn ich alleine bin, wenn ich nicht spreche, sondern einfach nur schaue, rieche und höre und dabei meinen Gedanken freien Lauf lasse. So erging es mir beispielsweise mit den Städten London und Berlin. Beide hatte ich mehrmals in Begleitung von anderen besucht. Damals guckte ich mir primär die typischen Sehenswürdigkeiten an, weil meine jeweiligen Begleitungen das gerne wollten. Ich ließ mich fremdsteuern und war im Endeffekt wenig begeistert von den Städten. Viele Jahre später reiste ich noch einmal alleine sowohl in Englands als auch in Deutschlands Hauptstadt, wohnte in den Stadtteilen, die mich wirklich interessierten (Camden in London und Prenzlauer Berg in Berlin), lief ziel- und planlos durch die Straßen, saß in Cafés, schaute, fotografierte und sog alles in mich auf, ganz ohne Sightseeing-Stress – exakt so wie es mir zu hundert Prozent gefiel. Und so wurde es mit London und Berlin doch noch Liebe. Love on third or fourth sight, but finally true love!

Alleine unterwegs am Alexanderplatz

Alleine unterwegs am Alexanderplatz

sololunchberlin

Ich liebe es in Cafes und Restaurants zu essen – auch alleine

4. Alleine reisen – Alleine lernst Du dich besser kennen und stellst dich deinen Ängsten

Selten habe ich so viel über mich selbst, über meine Stärken und Schwächen, meine Träume und meine Ängste gelernt wie auf Solo-Reisen. Wenn du alleine unterwegs bist, setzt du dich wohl oder übel sehr viel mit dir selbst und deiner Persönlichkeit auseinander. In manchen Momenten kann das ganz schön anstrengend und ermüdend sein. Denn nicht immer gibt es eine Möglichkeit vor unangenehmen Gedanken und Gefühlen unmittelbar zu flüchten. Oft ist niemand in der Nähe, um über das zu sprechen, was in unserem Kopf vor sich geht – vor allem nicht in der Muttersprache. Insgesamt war das für mich aber immer wieder eine sehr schöne und bereichernde Erfahrung. Es ist toll zu merken, dass unangenehme Gedanken irgendwann wieder verschwinden, zu erleben, was man alles allein meistern kann, und dass (fast) jedes Problem irgendwie zu lösen ist. Klar, manchmal „with a little help from your (new) friends“ – aber es funktioniert. So habe ich beispielsweise auf Bali einen Krankenhausbesuch gemeistert und der Polizei einen Besuch abgestattet, weil mir meine Tasche geklaut wurde. In solchen Momenten wünscht man sich natürlich seine Lieben von zu Hause herbei, doch im Nachhinein kann man unendlich stolz sein, eine solche Situation als Alleinreisende am anderen Ende der Welt gemeistert zu haben. Und falls das Heimweh zwischendurch doch mal zu schlimm werden sollte, dann gibt es ja noch immer E-Mails und Skype. Keep in touch!

Malaysia Rainforest

Blick auf die Landschaft Malaysias – auch ohne Begleitung ein Traum

5. Alleine reisen – And if you did it once you can do it again…

Einmal Alleinreisende, immer wieder Alleinreisende – dieses Motto gilt sicherlich nicht für jeden, doch auf mich trifft es zu. Für mich war es eine Art Befreiungsschlag mit meinen Solo-Reisen zu beginnen. Ich tat es Schritt für Schritt und fing klein an. Denn bekanntlich fällt ja kein Meister vom Himmel. So machte ich zunächst nur Städtetrips in europäische Großstädte, quartierte mich dann auch mal ganz mutig für eine Woche in ein Hotel im Ausland ein, zum Beispiel auf Ibiza, und flog ein anderes Mal für einen Monat nach Toronto, wo ich, quasi als soziale Stütze, einen Englischkurs buchte. So richtig abenteuerlustig wurde ich dann erst zu Beginn dieses Jahres, als ich für zwei Monate alleine nach Asien reiste. Dubai, Thailand, Malaysia und Indonesien – die ganze Reise war ein Traum und eine der besten Erfahrungen in meinem Leben. Und es war überhaupt kein Problem, dass ich ohne Begleitung unterwegs war, denn wenn ich Menschen um mich haben wollte, fand ich diese ohne Schwierigkeiten. Und, was fast noch wichtiger war: wenn ich Zeit für mich brauchte, konnte ich mir diese nehmen – ganz ohne schlechtes Gewissen. Seit dieser Reise weiß ich, dass ich (fast) überall auf mich selbst gestellt zurecht kommen werde. Somit bin ich nun komplett im Solotravel-Planmodus. Für das nächste Jahr steht schon jede Menge auf der Agenda – doch dazu bald mehr!

 

hotelpoolkl

Und jetzt, ihr Lieben: Holt die verstaubten Reiseführer aus dem Regal, recherchiert, plant, bucht, zieht alleine hinaus in die Welt und macht euch nicht von anderen abhängig. Es wird eure Reise und die kann euch keiner nehmen!

Alleine reisen gibt mir ein Gefühl von Freiheit – auch nach der Rückkehr

schaukel

Foto von Sabrina Hoffmann

22 Kommentare

  1. Genau, der Artikel gibt meine eigenen Erfahrungen, die ich in diesem Jahr auf meinem südmerika-Trip gemaht habe, wieder.

  2. Also mal ehrlich: Was du hier schreibst, ist doch alles nichts Neues, wurde schon etwa 58-mal in verschiedenen Blogs aufgewärmt und kann in allen möglichen x-beliebigen Internetforen und Facebook-Gruppen nachgelesen werden. Wem soll dieser Artikel helfen?

    • Liebe Birgit, danke für deinen Kommentar. Mir ging es mit dem Artikel nicht daraum, das Rad neu zu erfinden, sondern meine persönlichen Erfahrungen zu teilen und damit den einen oder anderen zu einer Solo-Reise zu ermutigen:-). Aber es ist natürlich völlig ok, wenn du persönlich das überflüssig findest:-). Lieben Gruß aus Malaysia

      • Mir hat dein Artikel sehr geholfen! Erinnerungen an meine „Alleinreisen“ zum Beispiel wieder aufgefrischt. London und Asien alleine zu bereisen ist ein Traum, ich habe es selbst vor x Jahren gemacht. Ich nehme mir nun fest vor, auch als Mutter von 2 Kindern zumindest 1x im Jahr wieder alleine wegzufahren. Und wenn es nur für ein Wochenende ist 🙂

      • Danke dir vielmals. Es freut mich, sehr, dass dir der Artikel gefällt. Und ja, worum nicht auch als Mama ab und zu mal wieder eine kleine „Auszeit“ einlegen?! Halte ich für eine gute Idee!

    • Oh man, dein Kommentar ist auf jeden Fall überflüssiger als der Artikel.

      • Hehe…danke;-). Jetzt sind bestimmt alle, die die Kommentare lesen irrigiert…wegen 2mal Katharina:-)

  3. Allein reisen – never ever! Da halte ich mich lieber an Mark Twain „Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen, ob man einen Menschen mag oder nicht, als mit ihm auf Reisen zu gehen.“
    Aber dies ist natürlich nicht der alleinige Grund – der Austausch über das gemeinsam Erlebte, die gemeinsamen Erinnerungen, aber vor allem die gemeinsamen Momente, die sich einfach vom Alltag abheben, wären mir wichtig genug, um nicht allein zu reisen.
    Schöne Grüße

    • Das kann ich gut verstehen. Natürlich ist alleine reisen nicht für jeden etwas. Man muss schon der Typ dafür sein. Ansonsten kann es auch sehr einsam werden!

  4. Hallo Katharina,

    ich reise auch viel lieber alleine, wobei es mich aber nicht wirklich in die Ferne zieht. Städtetrips innerhalb Europas, jeweils um die 5 Tage; ich find’s ganz wunderbar!

    • Es muss ja auch nicht immer die Ferne sein. Nicht umsonst heißt mein Blog „So nah und so fern“. Reisen in die Nähe mache ich also auch sehr gerne. Danke für deinen Kommentar:-)

  5. Danke für den tollen Bericht; ich reise mehrmals im Jahr alleine und bin mein bester Freund; Sie spechen mir genau aus dem Herzen…man fängt „klein“ an und entwickelt sich…und Ja, ich habe schon etliche Reisen mit Freundinnen, Ehemann, Eltern,Cousine etc. gemacht…hat auch was…doch am meistens liebe ich es…mit mir alleine zu reisen(man horcht in sich hinein und hat Zeit sich ganz den eigenen Wünschen anzupassen,ob Museum oder Oper oder nur durch eine Stadt schlendern) meistens lernte ich alleine, die interessantesten Menschen kennen; zu Zweit oder in einer Gruppe wird man auch nicht so schnell angesprochen und kommt kaum in Kontakt mit anderen Alleinreisenden

    • Liebe Dagmar, vielen Dank für den Kommentar. Mir geht es in allen Punkten genauso:-). Aber man muss sicherlich der Typ dafür sein und ich kann auch verstehen, dass es nichts für jeden ist…viel Spaß auf den weiteren Solo-Reisen!

  6. Ahhh, ich bin schon total aufgeregt, im April das erste Mal alleine zu verreisen! Und im Sommer dann direkt alleine Interrail zu machen 🙂 Ich glaube, alleine außerhalb von Europa reisen, ist mir momentan aber doch zu unheimlich 😀

    Chrissy | http://www.arosegoldworld.wordpress.com

    • Hey Chrissy, aber genau das ist ja der richtige Weg…erstmal „klein“ anfangen und dann mehr wagen. Ich habe auch mit Europa begonnen und würde auch keinem dazu raten gleich mit einer komplizierten Fernreise zu beginnen…LG

  7. Hey Katharina,
    deinen Blog habe ich ja erst vor einigen Wochen entdeckt, aber sicher nicht nur durch Zufall.
    Mein Fernweh wird immer größer… ich schaue zur Zeit viel im Netz, ob man z. B. Reisepartner findet, für ein gemeinsames Ziel… dabei habe ich jedoch Bedenken, dass der Urlaub am Ende nicht so wird, wie man es sich erhofft. Sicherlich gehören Kompromisse im Leben und auch im Urlaub dazu… aber wie oft geben wir schon klein bei… das fängt bei der Filmauswahl im Kino an und auch bei kleinen Kurztrips ist es mir schon so ergangen. Was ist einem wichtiger? Alleine reisen und sein Ding durchziehen oder jemanden an seiner Seite zu haben…?
    Ich bewundere dich (und andere) immer wieder dafür, für diesen Mut, einfach loszuziehen und auch die schwierigen Momente zu meistern! Ich schaffe es nicht so oft wie ich gerne würde, hier deine Artikel zu lesen, bin aber schon ganz gespannt, was du noch so berichtet hast! 🙂
    Im Gegensatz zu anderen Lesern hier, finde ich deine Artikel jedenfalls keineswegs überflüssig! 😉 Ganz liebe Grüße
    PS: Hast du schon mal die Erfahrung gemacht, mit Fremden gemeinsam zu reisen?

  8. …noch einen kleinen Nachtrag:
    einmal habe ich es bisher gemacht und bin für 6-7 Tage nach Baden-Württemberg gereist, um mir dort Stuttgart, Mannheim und Heidelberg anzusehen. Das war direkt nach meinem Abi damals. In Stuttgart war ich bei einer Freundin zu Besuch und habe so auch Ecken gesehen und Menschen kennengelernt, wie ich es alleine sicher nicht erlebt hätte.
    Was ich, als ich allein war, positiv in Erinnerung behalten habe – und das hast du hier auch beschrieben – man kann einfach losziehen, sich treiben lassen und muss nichts planen. Ich konnte die einzelnen Städte erkunden und alles beobachten.
    In manchen Momenten hätte ich mir dann aber doch jemanden gewünscht, mit dem man sich unterhält und gemeinsam einen Ausflug macht. Auch das beschreibst du hier wunderbar… es hängt natürlich von einem selbst ab, wie und ob man mit anderen Menschen ins Gespräch kommt. Heute würde ich so einen Städtetrip sicherlich etwas anders angehen, damals wollte ich einfach nur mal raus aus meiner gewohnten Umgebung.

    • Guck mal, da warst du mutiger als ich. In dem Alter bin ich noch nicht allein losgezogen. Mit Mitte 20 hab ich begonnen und zunächst war es auch etwas komisch, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich immer mehr, wurde selbstsicherer und fand Stück für Stück mehr Spaß am alleine reisen. Mit Fremden bin ich auch schon gereist, aber dann zumeist mit Reisegruppen. Damit habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die letzte Gruppenreise hatte mir aber leider gar nicht gefallen :-(. LG

  9. Alleinreisen hat einen großen Nachteil: fast überall auf der Welt sind Hotels auf Pärchen eingerichtet, die sich ein Zimmer teilen. Als Alleinreisender muss man so meist den doppelten Übernachtungspreis zahlen.

    • Oh ja, darüber habe ich mich auch schon oft geängert. Es sollte viel mehr Hotels geben mit einem Alleinreisenden-Preis. Habe bisher erst in Südtirol erlebt, dass man pro Person und nicht pro Zimmer zahlt…

  10. Ich kann dir bei allen Punkten zustimmen. Ich liebe das AlleineReisen 🙂 Es bringt mich soviel näher zu mir selbst <3 Alles liebe Doris

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