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Ein Underdog – ja, das ist Casablanca. Verschrien als nicht schön, zu groß, zu geschäftig. Und auch ich hatte dieses Bild im Kopf. Hängengeblieben war es von einem einmaligen Besuch, nur wenige Stunden, als Stopp einer Kreuzfahrt. Zwar fand ich schon damals Casablanca exotisch und irgendwie auch spannend, aber die Stadt blieb mir nach unserer Bustour, während der wir die wenigen „Sehenswürdigkeiten“ im Schnelldurchlauf gezeigt bekamen, irgendwie fremd. Umso glücklicher bin ich, dass ich dieses Jahr noch einmal die weiße Stadt besucht habe, die größte Stadt Marokkos. Denn dieses Mal bin ich komplett ihrem rauhen Charme erlegen. Ich habe meine Liebe für Casablanca entdeckt, und die Schönheit der Stadt gefunden, die ich erst auf den zweiten Blick erkennen konnte, dafür aber auch umso intensiver kennengelernt habe. Nicht zuletzt durch die Tour einer Britin, die seit einigen Jahren Casablanca zu ihrer Wahlheimat gemacht hat – einer meiner sieben Casablanca Tipps für euch.
Casablanca Tipps – die Moscheen
Zahlreiche Moschen gibt es in Casablanca – eine davon ist besonders berühmt: zurecht, wie ich finde. Die Hassan-II.-Moschee gehört zu den größten Moscheen der Welt und sie ist wirklich beeindruckend. Eigentlich bin ich ja eher jemand, der dafür plädiert die bekannten Sehenswürdigkeiten zu meiden, doch hier vertrete ich eine andere Meinung. Besucht diese Moschee und lasst euch Zeit – bestaunt sie von außen, wie von innen. Ich hatte einen persönlichen Guide bei mir, welcher mir von Gulliver, einem Reiseveranstalter in Marokko, gestellt wurde und der mir viel Wissenswertes zu diesem Bauwerk erzählen konnte. Von innen besichtigt werden kann sie nur im Rahmen vo Gruppenführungen, die jedoch mehrmals täglich stattfinden und auch in den verschiedensten Sprachen. Meine war dementsprechend auf Deutsch, um mich herum fanden aber beispielsweise auch Führungen auf Spanisch oder Chinesisch statt.
Dann habe ich noch eine Empfehlung für eine Moschee für euch, die sehr im Kontrast steht zur pompösen Hassan-II.-Moschee. Sie befindet sich im Stadtviertel Sidi Belyout und trägt den Namen Koubba Sidi Belyout: eine winzige Moschee, die gar nicht für Touristen gedacht ist, aber einen zauberhaften Innenhof hat. Ich habe mich dort in die Ornamente und die türkis-grüne Farbe verliebt. Es wäre sicherlich respektlos, dort mit einer großen nichtgläubigen Touristengruppe, mit Kameras bewaffnet, hinein zu marschieren, aber unser stilles Spazieren durch den Innenhof, mit staunenden Blicken, schien niemanden zu stören.
Casablanca Tipps – Streetart
Was gibt es in Casablanca, was ich dort gar nicht erwartet, doch umso mehr gefunden habe? Streetart! Diese Stadt hat viele tolle Streetart-Wände, man muss sie nur finden. Einige sind in der Innenstadt angesiedelt, so dass man sie leicht entdecken kann, ohne es zu planen. Die Kunstwerke, welche mich am meisten beeindruckt haben, befinden sich jedoch ein kleines bisschen außerhalb. Im Stadtteil El Hank wurden Apartment-Blöcke mit riesigen knallbunten Bildern verziert. Als ich dort aus dem Taxi stieg, blieb mir kurz regelrecht die Luft weg, so beeidruckt war ich. Ganz besonders auch, weil ich mit so wundervoller Kunst vorher nicht gerechnet hatte.
Casablanca Tipps – ans Meer
Casablanca liegt am Meer und hat dadurch einen großen Vorteil gegenüber der touristisch wesentlich populäreren Stadt Marrakesch. Zunächst mal ist das Klima weniger extrem – hier kann man es auch im Sommer gut aushalten. Und das Meer verleiht der Stadt einen besonderen Charme. Im Stadtteil La Cornice hat man eine atemberaubenden Blick über das Wasser. Hier gibt es auch einige Bars und Restaurants, die zumeist nicht ganz billig sind, aber der Ausblick macht es wieder wett.
Casablanca Tipps – individuelle Tour buchen
Was wäre Casablanca für mich gewesen ohne Maryam und ihre Tour? Sehr viel gesichtsloser und weniger beeindruckend. Maryam hatte mich kontaktiert, als ich in einer Casablanca-Facebook-Gruppe nach Tipps gefragt habe. Sie ist Britin, lebt aber schon einige Jahre in Marokko, ungefähr zwei davon in Casablanca. Und sie hat eine unbändige Leidenschaft für die Stadt entwickelt, welche man ihr anmerkt und die sofort überspringt. Das besonders Tolle ist, dass sie ihre Tour individuell auf mich zuschneidet. Ich sage ihr, dass ich coole Cafés und Restaurants kennenlernen möchte, aber Vegetarierin bin, dass ich Streetart liebe und sehen will, wie die Menschen in der Stadt leben. Was sie letzten Endes aus diesen Informationen macht, ist perfekt, denn ich bekomme genau die Tour, die ich mir erträumt habe. Wir schlendern lange durch Straßen, kleine wie große, wobei sie mir viel über die Stadt erzählt, zwischendurch trinken wir Kaffee in einem Straßencafé an einem Platz, essen später einheimische Süßspeisen, bevor sie mich mit dem Taxi nach El Hank und La Corniche bringt, und wir dann den Abend in einem hippen Café, mit einer riesigen vegetarischen Auswal beenden. Mit Maryam die Stadt zu erkunden fühlt sich an, wie mit einer guten Freundin unterwegs zu sein, allerdings mit einer, die extrem viel über Marokko und Casablanca weiß und dieses Wissen auch noch in spannenden Geschichten verpacken kann.
Wenn ihr in Casablanca seid, empfehle ich euch also wirklich aus tiefstem Herzen eine von Maryams Touren zu buchen. Ihr könnt sie via Instagram erreichen und dort natürlich auch noch mehr Fotos aus Casablanca bewundern. Oder schreibt ihr eine E-Mail an: maryam@moormorocco.com !
Casablanca Tipps – Handmade Babouches kaufen
Mittlerweile hat Maryam, meine Stadtführerin, sich zudem mit dem lokalen Fashion-Label Moor Morocco selbstständig gemacht. Sie produziert die traditionellen Schuhe, Babouches, in modernen Designs. Diese werden zudem von Locals handgemacht hergestellt – Fair Fashion also. Ich selbst habe ein Paar und liebe es sehr: Das Leder ist super weich, die Qualität toll und schönen sehen die Babouches sowieso aus. Schaut mal in dem Online-Shop vorbei: Moormorocco
Casablanca Tipps – köstlich schlemmen
Casablanca hat zahlreiche tolle Restaurants und Cafés. Da wäre einmal La Scala, als einer der Casablanca Tipps zu nennen. Hier findet man eher traditionelle Speisen, unter anderem köstliche Süßspeisen und frischen Minztee. Sehr beeindruckt hat mich hier der schöne Garten mit vielen Elementen im maurischen Stil. Auch wenn dieses Café-Restaurant fast immer gut besucht zu sein scheint, ist es trotzdem irgendwie eine Ruheoase, da man abgeschirmt ist vom lauten Verkehr und der städtischen Hektik.
Wahnsinnig gutes Eis bekommt man im Oliveri am Boulevard Hassan II. Dieses Eiscafe wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen, aber alles andere als im negativen Sinne. Die altmodische Einrichtung lässt es originell und authentisch wirken. Und das Eis ist wirklich einfach köstlich.
Hip und stylisch dagegen ist Bondi Coffee Kitchen, wo man leckeren Kaffee, frische Säfte und gute internationale Küche bekommt, auch mit ausreichend vegetarischen Optionen. Bondi ist außerdem mein absoluter Casablanca-Tipp für alle, die am Laptop arbeiten wollen, denn hier findet ihr schnelles Wifi, Steckdosen und eine ruhige Atmosphäre (und dazu spielten sie noch genau meine Musik 🙂 ).
Casablanca Tipps – Mövenpick Hotel
Ideal geeignet für einen mehrtägigen Städtetrip ist als Unterkunft in Casa (wie die Einheimischen ihre Stadt liebevoll nennen) das Mövenpick Hotel Casablanca. Es befindet sich extrem zentral, im Geschäftsviertel (mit zahlreichen Geschäften in der Nähe) und von dort aus kann man viele Orte in der Stadt fußläufig erreichen, sonst schnell und problemlos mit dem Taxi: wirklich ein perfekter Ausgangspunkt für einen Citytrip und somit einer Casablanca Tipps.
Ich habe sehr gerne in diesem Hotel gewohnt, unter anderem weil mir der schlicht-elegante Stil sehr zusagt und das Hotel, neben der guten Lage, alles hat, was ich brauche: geräumige Zimmer, Restaurants, ein Spa und eine beeindruckende Rooftop-Bar mit Pool, wo ich gerne abends noch saß und über die Dächer der Stadt geschaut habe: vom 16. Stockwerk aus kann das wahrlich imposant sein. Manchmal habe ich hier, in der XO Lounge, einen Salat gegessen, ein anderes Mal ein Eis, oder ich habe einfach einen Latte Macchiato getrunken – die Atmosphäre dieses Rooftops hat mich auf jeden Fall allabendlich aufs Neue dorthin gebracht. Bis ich irgendwann müde war und mir in meinem extra-großen gemütlichen Bett den wohlverdienten Schlaf geholt habe – hier, über den Dächer von Casablanca.
Casablaca Tipps – mit dem Zug anreisen (und weiterfahren)
Mein Weg nach Casablanca fand nicht mit dem Flieger statt, sondern mit dem Zug. In Marrakesch bin ich in diesen gestiegen, ungefähr 4 Stunden bequem gefahren, in Casa bin ich dann wieder ausgesteigen: alles sehr entspannt. Zudem habe ich für dieses Ticket umgerechnet weniger als 15 Euro gezahlt und saß in der ersten Klasse. Ich habe diese Fahrt als rundum positiv enpfunden, kam ins Gespräch mit netten anderen Reisenden und extrem pünktlich war der Zug auch noch. Zudem konnte ich auf diese Weise mehr vom Land sehen, als wenn ich geflogen wäre und habe einen ungefähren Eindruck von der Landschaft bekommen. Tickets solltet ihr allerdings schon vor Reiseantritt kaufen – geht einfach in den Bahnhof der Stadt Marokkos, in der ihr euch gerade befindet und erkundigt euch nach Abfahrtszeiten und Preisen der Züge. Den kleinen Aufschlag für die erste Klasse würde ich allerdings zahlen, da diese mit dem Niveau der zweiten Klasse in Deutschland (bei älteren Zugmodellen) vergleichbar war.
Casablanca – Lesestoff
Traurig, aber wahr – ich konnte keinen gesonderten Reiseführer für Casablanca finden. Natürlich gibt es aber zahlreiche Marokkoführer, in denen dann auch die Metropole Casa einen ordentlichen Teil einnimmt.
Lonely Planet Reiseführer Marokko
MARCO POLO Reiseführer Marokko: Reisen mit Insider-Tipps
Stefan Loose Reiseführer Marokko
Und vergesst auf keinen Fall euch den Filmklassiker vorher (noch einmal) anzuschauen:
Casablanca – Bildergalerie
Falls du nun Lust auf Marokko bekommen hast, weitere Artikel über das Land findest du hier:
Mein Nordafrika – Fotos aus Marokko, Tunesien und Ägypten
Danke an das Mövenpick Hotel Casablanca für die Einladung sowie an Kate und Guliver Voyage für die Unterstützung bei diesem Beitrag
Schöner Beitrag und tolle Bilder. Auch mir hat Casablanca recht gut gefallen, als ich auf meiner zweiwöchtigen Marokko-Rundreise ein paar Tage dort geblieben bin. Anders als der Rest des Landes fand ich die Hauptstadt richtig entspannt mit sehr angenehmen Leuten. Das mit der Street Art wusste ich nicht, würde ich aber das nächste Mal defiitiv aufs Programm nehmen.
Ach, interessant, dass du das auch sagst. Ich fand nämlich Casablana auch viel entspannter als zum Beispiel Marrakesch. In Casa wurde ich weitestgehend von Verkäufern in Ruhe gelassen und in den Cafes und Restaurants schien man sich über meine Anwesenheit echt zu freuen :). Von der Streetart habe ich auch echt nur durch meine Guide Kate erfahren. Auf jeden Fall würde ich Casablanca gerne bald nochmals besuchen…
Ich muss sagen, dass Casablanca bisher noch nicht auf meiner Reiseliste stand und ich dieses Ziel irgendwie nie richtig auf dem Schirm hatte. Hotel, Essen und Atmosphäre machen aber definitiv Lust auf mehr! <3
Hallo Katharina,
ich finde du hast die schönsten Dinge, die man in Casa tun kann, hier gut zusammengefasst.
Ich war ganze drei Monate dort, aus beruflichen Gründen – und ich fand Casa die entspannteste Stadt von allen. Mit Marrakesh und Fes kann man mich jagen. Zwar sind die Medinas wirklich schön, aber ich finde es nur stressig und die Menschen sehr aufdringlich.
Alles in Allem war ich eher enttäuscht von Marokko, obwohl ich immer von einer Reise dahin geträumt habe.
Kennst du Casamemoire? Die machen auch tolle Touren, um über die Geschichte und Architektur in Casablanca zu informieren.
Liebe Grüße!
Jasmin von https://beyondmymat.de/
Sehr interessant zu lesen, dass du ähnliche Erfahrungen gemacht hast und es in Casa auch am angenehmsten fadest. In Fes war ich nie bisher. Und danke für den Tipp zu Casamemoire, die Seite schaue ich mir gerne an 🙂