Nachhaltig leben – kleine Tipps und Tricks

Nachhaltig leben ist momentan ein Thema, welches immer größer wird, auf jeden Fall in den Medien. Doch wie sieht es eigentlich in unserem Alltag aus? Achten wir in unserem Everyday Life wirklich darauf, ob wir nachhaltig leben? Ich muss zugeben, dass ich selbst diesem Thema lange eher den Rücken gekehrt oder mich zumindest nicht allzu bewusst damit beschäftigt habe. Doch in letzter Zeit bin ich durch spannende Personen, die ich kennengelernt habe sowie nachhaltige Hotels, welche ich besucht habe, immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit konfrontiert worden, mein Interesse wurde größer und ich habe mich immer wieder gefragt, wie ich selbst es eigentlich mit der Nachhaltigkeit in meinem Alltag handhabe. Dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen: zum einen, dass ich schon lange Nahhaltigkeit praktiziere, in Bereichen in denen es mir gar nicht so bewusst war, zum anderen aber auch, dass ich mich in anderen Bereichen meines Lebens lange absolut daneben verhalten habe, zumindest im Bezug auf Nachhaltigkeit. Aber gut, man kann nicht alles gleichzeitig machen, man muss irgendwo anfangen und dann nach und nach die verschiedenen Aspekte im eigenen Leben hinterfragen. Und damit ihr das auch tun könnt, habe ich ein paar Tipps für euch, kleine Dinge, die ich selbst praktiziere.

 

Nachhaltig leben: Klamotten

Ich muss gestehen, dass ich viel zu viele Kleidungsstücke besitze und regelmäßig neue kaufe. Einfach weil ich Mode und Styling liebe. Doch natürlich ist es eine Verschwendung sonder gleichen, wenn man ungefähr 100 Kleider, 70 paar Schuhe und 30 Handtaschen besitzt. Damit diese Verschwendung zumindest im Rahmen bleibt, setze ich auf Zweitverwertung. Ich kaufe mehr als 50 % meiner Kleidungsstücke second hand, entweder in den entsprechenden Vintage-Läden, auf Online-Portalen wie Kleiderkreisel oder auf Flohmärkten, was mir zudem noch riesigen Spaß macht. Das Suchen dort, das Reden mit den Verkäufern sowie das Feilschen – das macht alles zu einem großen Abenteuer für mich. Ein bisschen so stelle ich es mir vor, auf die Jagd zu gehen.

Und die Klamotten, die ich selbst nicht mehr trage, die aber noch gut erhalten sind, verkaufe ich teilweise auch weiter oder spende sie. Auf jeden Fall werfe ich sie nicht mehr, wie früher, einfach achtlos in den Mülleimer.

Und besonders toll finde ich ja immer noch die Kleiderei in Hamburg, eine Art Klamotten-Bibliothek. Man kann dort Kleidungsstücke ausleihen, muss dafür aber einen monatlichen Mitgliedsbeitrag zahlen. Meiner Meinung nach eine Top-Idee, gerade für ausgefallene Stücke, die man nicht jeden Tag anzieht. Und dort gibt es wirklich tolle Fundstücke. Als ich selbst noch in Hamburg gewohnt  habe, war ich regelmäßig dort.

Vintage-Shop

Vintage-Klamotten zu kaufen ist nicht nur nachhaltig, sondern macht auch noch Spaß

Nachhaltig leben: Reisen

Es gibt sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten auf Reisen das Thema Nachhaltigkeit zu beachten. So sind mir die Menschen vor Ort beispielsweise immer extrem wichtig, denn ich möchte auf keinen Fall, dass jemand ausgebeutet wird, nur damit ich eine schöne Zeit habe. Zu 100% lässt sich das natürlich nicht immer vermeiden, aber ich gebe mein Bestes. Darum ziehe ich, wenn möglich, immer Hotels vor, die ihren Mitarbeitern faire Löhne zahlen. Zudem bin ich fast immer großzügig beim Trinkgeld und das nicht nur in der Gastronomie, sondern auch gegenüber Taxifahrern, dem Putzpersonal, etc. Das, und ein echtes Lächeln sowie ein paar nette Worte, das ist meine Art die (teilweise harte) Arbeit zu wertschätzen.

Meiner Meinung nach müssen All-Inclusive-Reisen auch nicht unbedingt sein, denn davon haben selten die Menschen vor Ort etwas. Und zudem will ich ja auch mal aus dem Hotel rauskommen und etwas von dem Ort sehen, an dem ich mich befinde.

Außerdem versuche ich nur dann zu fliegen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Mit dem Zug fahren macht ohnehin mehr Spaß und man sieht mehr. Mehrere Fernreisen pro Jahr müssen ebenfalls nicht sein. Ich fliege dann lieber nur einmal in die Ferne und bleibe für mehrere Monate, so dass ich es vermeiden kann, zu viel hin und her zu fliegen. Zum Beispiels war ich gerade einige Monate in Malaysia, wo ich an einem College Deutsch unterrichtet habe. Und aktuell bin ich, im Anschluss an meinen Malaysia-Aufenthalt, quer durch Südostasien unterwegs, um über diese faszinierende Region zu schreiben. Jedoch fühle ich mich in den teilweise sehr armen asiatischen Ländern manchmal nicht ganz wohl mein, mit dem lokale Standard verglichen, Luxusleben zu leben, während ein Teil der Bevölkerung sich geradeso am Leben halten kann . Somit habe ich beschlossen, nach meiner Rückkehr nach guten seriösen Hilfsorganisationen aus den jeweiligen Ländern zu recherchieren und jeweils einen Geldbetrag zu überweisen.

Nachhaltig leben: Essen

Ich selbst bin eine der Vegetarier der ersten Stunde. 1994, als ich 12 Jahre alt war, habe ich beschlossen, mich fortan vegetarisch zu ernähren. Besonders schwer gefallen ist mir das zum Glück von Anfang an nicht, da Fleisch nie zu meinen Lieblingsnahrungsmitteln gezählt hat. Außerdem haben meine Eltern meine Entscheidung immer sehr unterstützt und wenn wir zusammen gegessen haben, gab es immer eine vegetarische Option.

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Vegetarisches Essen kann extrem lecker sein

Doch was ist nun mit denjenigen unter euch, die Fleisch lieben? Mein persönlicher Tipp ist: Probiert es doch einfach mal aus, einen Monat auf Fleisch und Fisch zu verzichten und schaut, wie es euch damit geht. Denn manchmal denkt man ja, dass man ein Lebensmittel sehr viel mehr vermissen wird, als es dann tatsächlich der Fall ist. Wenn ihr dann nach dieser Probezeit Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte schmerzlich vermisst, dann werdet keine Vegetarier. Niemand soll sich kasteien. Aber wie wäre es mit regelmäßigen fleischfreien Tagen, die ihr in euren Wochenrythmus einbaut? Oder ab und zu mal der Gang zum Bio-Schlachter? Ähnlich versuche ich es mit den Eiern und Milchprodukten zu handhaben, die ich noch fleißig in großen Mengen konsumiere. Ich schaffe es aktuell nicht, komplett auf Bio umzusteigen, kaufe aber zumindest niemals Eier aus Bodenhaltung und kaufe etwa ein Drittel der Milchprodukte, die ich verzehre, als biologischer Tierhaltung.

9 Kommentare

  1. Hallo Katharina, ein komplettes Outfit von den Schuhen bis hin zur Jacke für 50 Euro – das geht! Gesehen bei einem, besonders bei jungen Leuten, äußerst beliebten und umsatzstarken Store. „Langfristige Entschädigung für Rana Plaza-Opfer“, damit wirbt diese Kette, 14 Millionen US Dollar seien geflossen. Geld das vorher für menschenwürdige Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen sehr gut angelegt gewesen wäre. Nun sind 1127 Menschen tot, aber an den Bedingungen hat sich nichts geändert. Wird sich auch nicht, wenn weiterhin „stolz“ ein Komplettoutfit für 50 Euro gekauft wird, das nach 4 Wochen auf dem Müll landet.
    Ich kann Dir nur zustimmen! Leute, lebt in eurem Rahmen etwas nachhaltiger und bewusster – das ist so schwer nicht!
    Schöne Grüße
    Barbara

  2. Am nachhaltigsten ist es, wenn man nicht verreist und zuhause bleibt.

  3. Hallo Katharina!
    Wir leben in einem reichen Land und konsumieren viel mehr, als wir brauchen, einfach weil wir es können, wollen, weil wir glauben, es befriedigt uns und teilweise macht es das ja auch. Nur selten denken wir bei einem guten Essen, beim schoppen etc an Menschen, denen es nicht so gut geht, wie uns.
    Ich bin ein beinah Wendekind (BJ 88), wir sind nicht im Luxus aufgewachsen, im Gegensatz zu meine Elterns Generation sind wir als Kinder aber auch nicht nur mit dem Spielzeug und der Kleidung von unseren Geschwistern groß geworden. Kurzum; das was wir haben wollen, können wir uns kaufen. Ich mache es als großer Musik- und CD-Fan mittlerweile schon so, dass ich mir Alben und Filme bei Amazon anschaue und erstmal auf die Wunschliste lege. Wenn ich diese Produkte dann nach einigen Wochen immer noch haben möchte, bestelle ich sie mir. Oft habe ich diese Produkte aber auch schon wieder aus meinem Wunschzettel entfernt. Man hat einfach zu viel.
    Mein Kleiderschrank ist eher überschaubarer. Second Hand Kauf mache ich aber bisher nicht, solche Läden gibt es hier in meiner Gegend einfach auch nicht, aber irgendwie habe ich da vielleicht auch etwas Hemmungen vor. Ich tausche – wenn es sich anbietet – jedoch immer mal wieder Klamotten in der Familie/dem Freundeskreis.
    Beim Strom bin ich relativ sparsam. Beim Wasser irgendwie verschwenderisch, obwohl ich z. B. auch nicht stundenlang dusche aber ich finde trotzdem, man verbraucht unglaublich viel davon.
    Ich kenne einige Menschen, die sich nicht einmal für die Mülltrennung interessieren, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann.
    Ja man kann noch einiges tun.
    Zum Thema Essen: Eier z. B. kaufe ich nie. Da habe ich aber einfach auch das Glück, dass meine Familie noch einen Hof mit Garten und Tiere hat und ich mir die Eier quasi frisch aus dem Nest holen kann. Die Hühner laufen den ganzen Tag frei im Garten herum. Vielleicht gibt es eines Tages wieder mehr Menschen, die sich z. B. Hühner selbst halten, das ist natürlich auch mit Arbeit verbunden und für viele Menschen, die in der Großstadt leben, nicht umsetzbar. Trotzdem kann man darauf achten, was man kauft und wo. Von Bio bin ich noch nicht soo überzeugt, da ich dahinter auch eine Marketingstrategie sehe, aber wenn die Produkte frischer scheinen, als die daneben ohne Bio-Siegel, greife ich auch mal zu Bio. Fleisch konsumiere ich wenig, ca -1-2 mal die Woche, das ist eigentlich normal denke ich. Generell versuche ich beim Kochen die Reste auch noch zu verwerten und nicht so viel wegzuwerfen. Da kommt mir allerdings wieder mein Charakter in die Quere, da ich beim Einkauf schnell mal mehr im Wagen habe, als ich gerade brauche, aus dem einfachen Grund: ich mag die Abwechslung. Da kann man dann aber auch nicht immer vermeiden, das Lebensmittel am Ende nicht gegessen und schlecht geworden sind.
    Ein letzter Punkt den ich noch ansprechen möchte: Plastik. Ich lebe in einem Ein-Frau-Haushalt und bin immer wieder erstaunt darüber, dass ich es schaffe in einer Woche einen gelben Sack mit Plastikmüll zu produzieren. Und dann liest man wieder, dass irgendwo (auch hier an deutschen Küsten) Meerestiere verenden und man in ihren Mägen Plastik gefunden hat. Traurig!
    Es gibt noch einiges zu tun… wir müssen weg von diesem Konsum.

    • Wow, Bine, da hast du a fast nochmal einen ganzen zweiten Artikel geschrieben ;-). Und so einen guten. Das mit dem Ablegen auf der Wunschliste bei Amazon mache ich übrigens auch, genauso schlafe ich bei Kleidungsstücken auch oft nochmal eine Nacht drüber, bevor ich sie kaufe…oder dann eben doch nicht kaufe ;-). Plastikmüll produziere ich definitiv auch zu viel. Das muss definitiv weniger werden – wie, darüber mache ich mir demnächst mal konkrete Gedanken…LG

      • Ja Katharina, bei dem Thema hat es mich irgendwie gepackt, auch wenn ich mich in meinem alltäglichen Leben auch noch viel zu wenig damit auseinandersetze. Vielleicht hat mich deshalb dein Artikel auch so angesprochen. 😉
        Mit einer Kollegin hatte ich mich den einen Tag z. B. über Glasflaschen unterhalten. Wir sind aber beide zu dem Fazit gekommen, dass Glasflaschen für unterwegs einfach unpraktisch sind. Zu diesem Thema habe ich vor ein paar Tagen zufällig einen Bericht über zwei junge Männer gesehen (die Zwillingsbrüder sind und eine „Twin-Bottle“ entwickelt haben, hierfür aber noch Investoren suchen), die eine Flasche erfunden haben, in der die Flüssigkeit von einer Glasflasche umfasst wird, die wiederrum von einer aus Plastik geschützt wird. Eine Flasche in einer Flasche sozusagen. Der Effekt: Die Flüssigkeit bleibt sauber und wird nicht durch Plastik verunreinigt, die Plastikflasche außen schützt die Glasflasche vor einem Bruch. Diese Flasche kann man dann immer wieder verwenden. Ziemlich interessant.
        Aber alleine beim Einkauf von Lebensmitteln oder Drogerieprodukten haben wir viel zu viel Plastikverpackungen. Na wenigstens sind in den letzten Jahren Jütebeutel und co wieder verstärkt auf den Straßen zu sehen. Ein kleiner Fortschritt in die richtige Richtung.
        Einen schönen Sonntag.
        PS: Auch habe ich schon einmal einen kurzen Beitrag von einer Familie gesehen, die versucht ganz auf Plastik zu verzichten. Sie verwenden z.B. Zahnbürsten mit einem Holzgriff. Irgendwie crazy aber auch ziemlich bewundernswert.
        Alles Liebe

      • Ja, das ist auch ein Thema über das man unendlich viel nachdenken könnte und gut ist es, dass das immer mehr Menschen tun. Für mich persönlich ist hierbei ja auch das Thema Reisen sehr wichtig. Ich habe in letzter Zeit viele Dokumentationen darüber gesehen, wie manche Menschen durch den Tourismus in ihren Heimatländern ausgebeutet oder schlecht von den Touris behandelt werden. Gerade auf das Reisen bezogen inpliziert das Thema Nachhaltigkeit nämlich auch, dass der Tourismus den Einheimischen hilft und ihren Lebensraum nicht zerstört. Deswegen versuche ich beim Buchen meiner Reisen nun auch wachsamer zu sein. Gar nicht immer so einfach, aber ich gebe mir Mühe. Zahnbürsten aus Holz sind übrigens schwer im Kommen. Werde ich mir demnächst auch mal zulegen. Und Plastiktüten kaufe ich auch immer weniger, und wenn doch mal, dann hebe ich sie auf und verwende sie als Müllbeutel weiter…Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Sonntag!

  4. Pingback:Mein ganz persönlicher Style - Vintage trifft neu - so nah und so fern

  5. Danke für den interessanten Beitrag. Meine Bekannte kauft auch oft Second Hand Kleidung. Ich denke ich werde das nächste Mal mitgehen, schließlich muss es ja nicht immer etwas Neues sein.

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